Editorial Tobias Hans Liebe Saarländerinnen und Saarländer,

der 10. Januar 1920 war ein denkwürdiger Tag. Es war die Geburt eines eigenen Territoriums an der Saar und damit auch der Saarländerinnen und Saarländer. Hundert Jahre Saargeschichte bedeuten viele ganz persönliche Erzählungen von den Launen des Schicksals, von Freud und Leid, von Glück und Unglück.

 Ministerpräsident Tobias Hans.

Ministerpräsident Tobias Hans.

Foto: GMLR

Es sind viele Erzählungen von Mühsal und harter Arbeit, von den Schattenseiten des Lebens. Erzählungen aber auch vom Lohn der Arbeit, von Zusammenhalt und Gemeinschaft, von den angenehmen Seiten des Lebens.

War das Saargebiet von 1920 noch ein Kind der deutsch-französischen Feindschaft, so ist das Saarland, wie es heute besteht, ein Kind der Aussöhnung. Und wie Kinder der Feindschaft selten ihrem Schicksal wohlgesonnen sind, lehnten die Saarländer des Saargebietes den Status quo energisch ab. Die Kinder der Freundschaft hingegen, die Saarländer von heute, danken ihrem Schicksal und ihrem französischen Nachbarn, dass er damals, nach dem Referendum von 1955, den Weg frei gemacht hat für den Beitritt des Saarlandes als Bundesland zur Bundesrepublik Deutschland. Und sie danken all denen in Deutschland, die diesen Weg mit Wohlwollen und auch mit reger Unterstützung begleiteten. Sie alle haben es gut gemeint mit uns.

Keine Region in Europa, die sich so oft wandeln, die sich so oft umorientieren musste, die in kurzer Zeit so häufige und so heftige Brüche durchleben musste. Und immer haben wir es irgendwie geschafft. Wir haben oft genug gezeigt, dass wir den Wandel meistern können.

Hundert Jahre Saargeschichte, das war immer auch eine Erzählung von Zukunft. Immer wieder haben die Menschen die Ärmel hochgekrempelt und nach vorne geschaut, und genau das tun wir auch hundert Jahre nach der Gründung des Saargebietes. Mit unserer hochexzellenten Forschungslandschaft, mit erstklassigen Facharbeitern, mit unserem agilen Mittelstand und vielen rührigen Handwerksbetrieben, mit unseren innovationsfreudigen Industrieunternehmen, unserem internationalen Knowhow, mit unserer zentraleuropäischen Kernlage, mit unserer Frankreichkompetenz, mit all dem verfügen wir über beste Voraussetzungen, um aus dem nun anstehenden Strukturwandel als Gewinner hervorzugehen.

Was immer auch geschieht, wir Saarländerinnen und Saarländer halten fest zusammen, denn das wechselhafte Schicksal hat hier im Grenzraum einen ganz besonderen Menschenschlag geformt. Zum einen durch den besonderen Zusammenhalt, geformt aus Kohle und Stahl, durch viele Brüche, durch die sich die Saarländerinnen und Saarländer immer wieder umorientieren und Neues aufbauen mussten, und das häufige Hin und Her, das in den Menschen hier ein solides Selbstbewusstsein schuf und sie bis heute ihre Heimat, das Saarland, besonders wertschätzen lässt.

Es kommt nicht von ungefähr, dass der Saarländer ungern wegzieht. Wozu sollte er auch, wo es hier doch am schönsten ist – hier in unserer saarländischen Heimat, die wir lieben, die uns geborgen hält zwischen dem Gestern und dem Morgen. Die uns geholfen hat, die vielen Herausforderungen in den hundert Jahren Saargeschichte zu meistern. Liebe Landsleute, wir können stolz sein auf unser Land und seine Menschen.

Tobias Hans

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Foto: GMLR

Ministerpräsident des Saarlandes

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