Lichtblick bei Hypo Real Estate

München. Die Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) ist zumindest mit ihrer neuen Kernbank, der Deutschen Pfandbriefbank (Pbb), wieder auf gutem Weg

München. Die Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) ist zumindest mit ihrer neuen Kernbank, der Deutschen Pfandbriefbank (Pbb), wieder auf gutem Weg. Die Pbb, die aus der alten HRE als Restbank herausgenommen wurde und die nun das Geschäft mit Staats- und Immobilienfinanzierungen fortsetzen soll, erwirtschaftete im dritten Quartal erstmals seit Beginn der Finanzkrise im Herbst 2008 mit 119 Millionen Euro ein positives Vorsteuerergebnis. Im Vorjahr war noch ein Defizit von 321 Millionen Euro angefallen. Nach Steuern verdiente die Bank 87 Millionen Euro. Die HRE sagte voraus, dass die Pfandbriefbank sowohl im vierten Quartal als auch im Gesamtjahr 2011 profitabel sein werde.Konzernweit macht dagegen die HRE weiter Quartalsverluste in dreistelliger Millionenhöhe. Allerdings lagen die Verluste von Juli bis September mit 445 Millionen Euro immerhin 22,5 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. In den ersten neun Monaten des Jahres schlug ein Verlust von 1,14 Milliarden Euro zu Buche, auch hier fielen 33 Prozent weniger an als im Vorjahreszeitraum. Die Vorstandsvorsitzende Manuela Better sagte, die Zahlen zeigten auch den Erfolg bei der Restrukturierung und Neuausrichtung des Konzerns. Vor allem die Rückkehr der Pbb in die Gewinnzone stimme sehr positiv. Dies sei "ein wichtiges Signal für die nachhaltige Etablierung der Bank an den Kredit- und Kapitalmärkten und mit Blick auf die angestrebte Privatisierung". Das Ergebnis des dritten Quartals ist das letzte vor der Auslagerung fauler Papiere im Gesamtbuchwert von 191,1 Milliarden Euro auf die unter dem Namen FMS Wertmanagement gegründete Bad Bank zum 1. Oktober. Die "entlastenden Effekte" zeigten sich deshalb noch nicht in den aktuellen Quartalszahlen, merkte die Bank in ihrem Bericht an. Die HRE war in der Finanzkrise ins Taumeln geraten und konnte nur durch Staatshilfen von mehr als 100 Milliarden Euro vor dem Zusammenbruch bewahrt werden. Die Hilfen schlagen jetzt auch auf die Zahlen der Bank durch. Seit dem Beginn der Krise vor zwei Jahren sind bereits über 1,2 Milliarden Euro Garantiegebühren an den Bund fällig geworden. Im dritten Quartal fielen dafür 139 Millionen Euro an. Ein Großteil der Summe ist bereits gezahlt worden, für den Rest bildete die HRE Rückstellungen. dapd Meinung

Wieder ein Fass mit Boden?

Von SZ-RedakteurJoachim Wollschläger In den vergangenen Monaten konnten Beobachter den Eindruck gewinnen, die Hypo Real Estate sei ein Fass ohne Boden. In jedem Quartal - auch jetzt - sind regelmäßig hohe Millionenverluste aufgelaufen. Das positive Signal: Zumindest die Kernbank liefert jetzt wieder einen Gewinn. Das beruhigt, scheint doch ein Weg gefunden zu sein, mindestens einen Teil der Bank wieder profitabel zu machen.Sorgen allerdings bleiben angesichts der Altlasten, die jetzt in einer Bad Bank mit dem wohlklingenden Namen FMS Wertmanagement schlummern. Es sind aber weniger Werte, die die Bank managed, sondern hohe Risiken. Erst wenn diese Papiere abgewickelt sind, zeigt sich, wie viel Geld die HRE letzlich wirklich verbrannt hat.

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