Libor-Affäre erreicht Deutsche-Bank-Topmanager

Frankfurt/Düsseldorf · Jahrelang haben Großbanken wichtige Marktzinsen manipuliert und Kasse gemacht. Nun fordert die Bankenaufsicht einem Bericht zufolge Konsequenzen im Management der Deutschen Bank.

Der Libor-Skandal um manipulierte Zinsen hat laut einem Bericht des "Handelsblatts" Konsequenzen im Top-Management der Deutschen Bank. Demnach steht mit dem langjährigen Chef des Devisen- und Geldhandels, Alan Cloete, ein Mitglied des erweiterten Vorstands im Visier der Bankenaufsicht Bafin. Cloete soll nach Ansicht der Finanzaufsicht schon früh über die Schwachstellen bei der Ermittlung des Libor-Zinssatzes informiert gewesen sein und zudem die Aufarbeitung der Affäre verschleppt haben. Cloete gilt als Vertrauter von Co-Bankchef Anshu Jain.

"Die Bafin will, dass einige Manager der Deutschen Bank Verantwortung übernehmen", schreibt das Blatt unter Berufung auf Finanzkreise. Die Deutsche Bank wollte den Bericht gestern nicht kommentieren.

Nach "Spiegel"-Informationen geht die Bankenaufsicht Bafin in einem Zwischenbericht hart mit der Führung der Deutschen Bank ins Gericht. Der gesamte Vorstand sowie der Aufsichtsrat hätten die Affäre nicht angemessen aufgearbeitet, heißt es dem Magazin zufolge in einem Bericht der Bankenaufsicht. Nach wie vor sei daher nicht geklärt, "ob eine Beteiligung oder Kenntnis des Senior Managements bezüglich möglicher Manipulationsversuche bestand". Die Bafin kommentierte den Bericht auf Anfrage am Wochenende nicht.

Eine Sprecherin der Deutschen Bank erklärte, dass die Untersuchungen zur Libor-Affäre im Gange und noch nicht abgeschlossen seien. Die Bank kooperiere vollumfänglich mit den entsprechenden Aufsichtsbehörden.

Zu dem von den beiden Bankchefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen versprochenen Kulturwandel hält die Bafin dem "Spiegel" zufolge fest, der neue Vorstand habe zwar einen Kulturwandel angekündigt, habe aber keine klaren Konsequenzen, insbesondere personeller Art, gezogen.

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