Leiter des Forbacher Carreau, wechselt nach Straßburg

Saarbrücken · Zehn Jahre lang leitete Frédéric Simon das Carreau in Forbach. Jetzt übernimmt er die Leitung des Straßburger Theaters Le Maillon – ein Haus mit einem deutlich höheren Budget.

 Das Carreau, das unter Frédéric Simon blühte. Foto: bub

Das Carreau, das unter Frédéric Simon blühte. Foto: bub

Foto: bub

Nach zehn Jahren als Direktor des Forbacher Le Carreau packt Frédéric Simon nun die Koffer. Ab 1. Oktober übernimmt der 49-Jährige die Leitung des renommierten Straßburger Theaters Le Maillon. Man kann es dem Theatermann, der mit Figurentheater selbst künstlerisch tätig ist und das Programm für die nächste Saison in Forbach noch fertigstellt, nicht verdenken, dass er nach einer neuen Herausforderung suchte. Die EU-Hauptstadt Straßburg bietet ihm ein für ambitionierte Kultur attraktives Umfeld. Mit dem Maillon leitet er künftig zudem ein international renommiertes Theater von dezidiert interdisziplinärer und europäischer Ausrichtung; mit 3,2 Millionen Euro ist das Jahresbudget fast drei Mal so hoch wie das der Forbacher Nationalbühne. In Forbach, der kleinen Arbeiterstadt an der Grenze, startete Simon 2005 bereits unter erschwerten Bedingungen: Ein Jahr zuvor hatte die vor allem vom Staat und der Region sowie der Stadt Forbach und einem Zweckverband der Kommunen im Kohlebecken finanzierte Bühne Le Carreau bereits eine Kürzung des Budgets von 1,3 Millionen auf 1,1 Millionen Euro hinnehmen müssen.

In den folgenden Jahren musste das Carreau immer wieder mit weiteren Einbußen kämpfen - und auch mit Vorwürfen, die Theaterkunst, die es zeige, sei für die Menschen des Lothringer Kohlebeckens zu "elitär". Dagegen galt es sich zu behaupten. Was Simon auch tat, indem er zum einen auch mit weniger Budget die künstlerische Qualität, für die eine "Scène Nationale" steht, weiter hochhielt. Zum anderen, indem er mit seinem Team sehr engagierte Arbeit auch in Schulen leistete, um die Jugend ans Theater heranzuführen.

Wenngleich die Zahl der hochkarätigen Tanzproduktionen, die deutsche Zuschauer so lieben, etwas zurückging, so baute Simon die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit saarländischen Partnern doch tatkräftig aus. So beteiligte sich das Carreau unter Simon neben der Kooperation mit Perspectives an dem deutsch-französischen Festival "Primeurs" des Saarländischen Staatstheaters und inititiierte das Projekt "Artbrücken", das gemeinsame Inszenierungen, Übertitelungen, Bus-Shuttle und das Kindertheaterfestival "Loostik" ermöglichte.

Die Jugendarbeit und die Öffnung nach Europa stehen für Simon auch im Maillon, wo er sich gegen 16 Mitbewerber durchsetzte, weiter auf seiner Prioritätenliste. "Bravo, ich freue mich für Fred", sagte SST-Intendantin Dagmar Schlingmann und sprach aus, was wohl viele in Saarbrücken denken: "Ich hoffe, dass wir auch mit seinem Nachfolger so gute Kontakte haben werden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort