Energiestandort Saarland Aus für Kraftwerk Ensdorf – Energiewende schlägt durch

Eine Ära geht in Ensdorf, ja, im Saarland zu Ende. Mehr als 50 Jahre prägte das Steinkohlekraftwerk mit seinem dampfenden Kühlturm die Silhouette der Gemeinde. Und gemeinsam mit den Kraftwerken in Bexbach, Quierschied und Völklingen-Fenne stand es für die Zeit der Kohleindustrie im Saarland.

Jetzt schlägt die politische gewollte Energiewende voll durch. Die Kraftwerke Bexbach und Quierschied-Weiher gehen in die Reserve und Ensdorf wird stillgelegt, wenn nicht die Bundesnetzagentur noch Einspruch erhebt. Nachdem der Kohlebergbau im Saarland vor Jahren eingestellt wurde, ist nun die Kohle-Stromwirtschaft dran. Zum Glück halten sich bisher die Folgen für die Arbeitsplätze in Grenzen. Auch agierte man beim Unternehmen VSE, dem das Ensdorfer Werk gehört, vor vielen Jahren schon so vorausschauend, dass andere profitable Geschäftsfelder jenseits des Kraftwerksbetriebs erschlossen wurden. Die Schließung des Kraftwerks Ensdorf löst keine Krise des Unternehmens aus. Der Status des Saarlandes als Energie-Exportland ist mit dem weitgehenden Aus der Kohleverstromung allerdings verloren.

Das aber ist keine Katastrophe, sofern der hohe Strombedarf der heimischen Industrie trotzdem gesichert wird. Das Saarland kann und sollte sich mehr darauf konzentrieren, die Energiewende umzusetzen und neue Geschäftsideen zu entwickeln. Die VSE geht den Wandel längst offensiv an und verdient ihr Geld unter anderem mit Windrädern und mit Dienstleistungen rund um Strom- und Gaslieferungen. Der bisherige Kraftwerksstandort selbst kann in einigen Jahren zum Symbol der großen Veränderungen in der Energiewirtschaft werden. Wenn sich die geplante Industrie- und Gewerbefläche wie erhofft entwickelt, sollten dort etliche neue Arbeitsplätze entstehen, möglicherweise mehr, als derzeit im Kraftwerk beschäftigt sind.

Sicherlich sind die Potenziale bei der umweltgerechten Energieerzeugung im Saarland begrenzt. Beim Windstrom kann man mit den Küstenregionen nicht konkurrieren, und der Ausbau kommt aufgrund des Widerstands vielerorts und wegen der Neuregelungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes nicht mehr so schnell voran. Auch die Solarenergie und Biomasse-Kraftwerke werden nicht so viel Strom liefern können wie bisher mehrere Kohlemeiler. Doch der Ausbau der erneuerbaren Energien wird weitergehen.

Das ist aber nicht die einzige ökonomische Perspektive, wie die VSE-Pläne zeigen. Die technologische Weiterentwicklung und der Ausbau von Dienstleistungen rund um Stromversorgung und Energieeffizienz eröffnen gewiss Möglichkeiten für etablierte und neue Unternehmen  – nicht nur rund um das heutige Kraftwerk Ensdorf..

Ganz am Ende sind zudem die konventionellen Energien auch im Saarland noch nicht. Vielleicht wird in Quierschied doch noch der Kohlemeiler durch ein Gaskraftwerk ersetzt. Die Genehmigung liegt ja vor. Denn auf absehbare Zeit werden die erneuerbaren Energien den kompletten Bedarf in der Bundesrepublik nicht decken können.

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