Pläne gegen den Pflege-Notstand
Pflegekräfte aus dem Ausland lösen das Problem nicht

Nach einigen umstrittenen Ausflügen in sachfremde Gefilde – man denke nur an die Hartz-IV-Debatte – scheint sich Jens Spahn nun endlich auf seine Kernaufgaben zu besinnen. Mehr Pflegekräfte aus dem Ausland, lautet die jüngste Devise des CDU-Mannes. Darüber lohnt es tatsächlich, näher nachzudenken. Auch wenn Spahns Vorstoß sicher kein Allheilmittel ist.
Dass die Menschen immer älter werden, hat sich inzwischen herumgesprochen. Und dass damit das Risiko der Pflegebedürftigkeit steigt, genauso. Gegenwärtig sind rund drei Millionen Bürger in Deutschland auf entsprechende Hilfen angewiesen. Gleichzeitig arbeiten insgesamt 1,1 Millionen Menschen im Pflegesektor, davon rund jede dritte als Altenpfleger oder Altenpflegehelfer. Das sind deutlich mehr als noch zur Jahrtausendwende, aber immer noch viel zu wenige, um den tatsächlichen Bedarf zu decken.
Selbst die von der großen Koalition per „Sofortprogramm“ versprochenen 8000 zusätzlichen Fachkräfte wären nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Und trotzdem ist schon dieses Ziel ehrgeizig, weil der Arbeitsmarkt im Pflegebereich praktisch leergefegt ist. Auf 100 freie Stellen kommen rechnerisch 29 Arbeitssuchende.