USA Trumps Chancen auf eine Wiederwahl steigen rasant

Nach knapp einem Jahr im Amt reißen die Negativschlagzeilen über Donald Trump nicht ab. Auch wird weiter heftig spekuliert, dass der US-Präsident noch nicht einmal seine ersten vier Jahre im Weißen Haus überstehen wird. Es fiele leicht, sich den zahlreichen Skeptikern anzuschließen. Doch es gibt auch sehr gute Gründe dafür, warum Trump 2020 aller Voraussicht nach wiedergewählt werden wird.

Vor allem die Wirtschafts- und Joblage. „It’s the economy, stupid“, sagte schon Bill Clinton. Was bedeutet: Für den Wähler zählt vor allem, wie es um Arbeitsplätze und die Konjunktur steht. Und da sieht es gut aus. Die Arbeitslosenquote sank unter Trump auf nur noch 4,1 Prozent, robustes Wachstum ist zurückgekehrt. Der Dow-Jones-Index eilte zuletzt von Rekord zu Rekord. Und das Wichtigste: Die jetzt beschlossene Steuerreform senkt die Belastung für Unternehmen und einen Teil der Bürger deutlich – was die Tür für weitere Investitionen öffnen könnte.

Dass der Präsident über die  Russland-Ermittlungen stolpert, gilt inzwischen als höchst unwahrscheinlich. Bisher sind zwar vier Mitglieder des früheren Trump-Teams angeklagt worden oder haben sich diverser Vergehen schuldig bekannt. Doch in keinem Fall geht es um eine Wahlbeeinflussung durch Moskau und eine direkte Kooperation der Trump-Helfer zu Lasten Hillary Clintons. Kontakte zwischen Mitarbeitern des Präsidenten und Vertretern Russlands gab es während des Wahlkampfs und dann nach der Wahl in Hülle und Fülle. Politisch mag dies angreifbar sein. Doch strafrechtlich liegt dies in einer Grauzone oder ist nicht anklagbar.

Seine Kernwählerschaft schert das ohnehin wenig. Zwar sehen Umfragen von CNN und NBC nur noch Zustimmungswerte um 33 Prozent für Trump. Doch es waren eben auch jene Sender, die sich vor der Wahl mit ihren Prognosen irrten – und mit zweifelhaften Zahlen wohl Wunschdenken projizierten. Wann immer man derzeit mit hartgesottenen Trump-Wählern spricht, hört man: Der Präsident mache doch einen guten Job.

Das kann man von führenden US-Demokraten derzeit nicht wirklich behaupten. Zumindest ist niemand in Sicht, der Trump 2020 ernsthaft gefährden könnte. Der weit links stehende Bernie Sanders (76) erwägt wieder eine Kandidatur – doch sein Alter wie auch seine politische Philosophie machen ihn kaum mehrheitsfähig. Auch Hillary Clinton scheint erneut mit dem Weißen Haus zu liebäugeln. Die Demokraten leiden unter einem Phänomen, das man als „Merkel-Syndrom“ beschreiben könnte: Barack Obama ließ in seinen acht Jahren im Amt ebenso wie die Kanzlerin in ihrer unendlich scheinenden Amtszeit nicht zu, dass sich frische Gesichter profilieren.

Und dann ist da noch der Faktor Zeit: Die Niederlage von Roy Moore in Alabama und die Folgen der „Me too“-Bewegung dürften 2020 weitgehend in den Hintergrund gerückt sein. Belästigungsvorwürfe von Frauen gegenüber Trump sind schon lange bekannt – sie taugen in drei Jahren nicht mehr als Skandal-News, die ihn den Verbleib im Weißen Haus kosten könnten.

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