LBS Saar legt weiter zu

Saarbrücken · Die LBS Saar steht vor einem weiteren Rekordjahr – die Zahl der Neuverträge steigt an. Bei der Diskussion um die Kündigung übersparter Verträge mahnt die LBS zu Gelassenheit.

15 000 Bausparer haben vor wenigen Wochen Kündigungsschreiben ihrer Bausparkasse Wüstenrot bekommen, weil ihre Verträge überspart seien. Für "absolut in Ordnung" halten Dirk Hoffmann und Jörg Welter, Chefs der saarländischen Bausparkasse LBS, das Vorgehen von Wüstenrot. "Wenn bei einem Bausparvertrag mehr als die Gesamtsumme aufgelaufen ist, also ein Kredit gar nicht mehr nötig ist, ist der Vertragszweck nicht mehr gegeben", sagt Hoffmann. Sprich: Hat man mehr als die Vertragssumme erspart, sei es völlig legitim, den Vertrag zu kündigen. "Ansonsten wird letztlich das Kollektiv geschädigt." Auch die LBS würde in solchen Fällen "das Gespräch mit den Kunden suchen".

Welter warnt in diesem Zusammenhang davor, die Themen Bausparen und Geldanlage zu vermischen: "Sinn des Bausparens ist es ja, sich dauerhaft die Zinsen für einen späteren Kredit zu sichern", sagt er. Allerdings versichern die beiden LBS-Chefs: Solange die vereinbarte Gesamtsumme nicht angespart ist, werde auch kein Vertrag gekündigt.

Das Bauspargeschäft im Saarland läuft nach Aussage von Welter und Hoffmann weiter hervorragend. Auch 2013 erwarten sie wieder Zuwächse. In den ersten sieben Monaten habe die LBS bereits 411 Millionen Bauspar-Neugeschäft eingefahren - ein Plus von 18,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zwar ist die Zahl der Neuverträge mit einem Minus von 7,4 Prozent leicht gesunken, dafür ist die durchschnittliche Bausparsumme fast 30 Prozent angestiegen. "Damit stehen wir vor dem dritten Rekordjahr in Folge", sagt Hoffmann. Die guten Zahlen sieht Hoffmann auch als Ergebnis der vertieften Zusammenarbeit mit den Sparkassen vor Ort. Seit zwei Jahren hat die LBS ihren Außendienst in den Filialen deutlich verstärkt. "Heute gibt es allein knapp 30 Bezirksleiter, die mit den Sparkassen zusammenarbeiten", sagt Hoffmann. 2008 seien es noch vier gewesen. Auch im Innendienst habe die Bausparkasse deutlich aufgebaut.

Auffallend bei der Bauspar-Entwicklung sei die recht hohe Quote junger Bausparer. So seien 16 Prozent der Neuverträge sogenannte "Jugendverträge", bei denen die Kunden unter 25 Jahren als sind. Diese hohe Quote widerspreche dem Klischee, dass Bausparen wenig zeitgemäß ist: "Gerade bei jüngeren Menschen steht die eigene Immobilie als Fernziel hoch im Kurs", sagt Welter. Zwar stünde erst einmal der Konsum im Vordergrund. Das Bewusstsein sei aber bei den Jugendlichen schon da, dass sie auch langfristig vorsorgen müssen. Um Jugendliche anzusprechen, sei die LBS nicht nur als Sponsor verschiedener Veranstaltungen und auf Facebook aktiv, auch die "Spießer"-Werbekampagne sei ein großer Erfolg. "Der Begriff ,Spießer‘ ist bei Jugendlichen längst nicht mehr negativ besetzt", sagt Welter.

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