"Langzeitarbeitslose an der Saar vernachlässigt"

Saarbrücken. Nach Ansicht des Sozialverbands VdK Saarland droht am saarländischen Arbeitsmarkt eine deutliche Verschlechterung

Saarbrücken. Nach Ansicht des Sozialverbands VdK Saarland droht am saarländischen Arbeitsmarkt eine deutliche Verschlechterung. Insbesondere Langzeitarbeitslose, die ein Jahr und länger ohne Beschäftigung sind, hätten immer weniger Chancen auf sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse, kritisierte gestern abend der VdK-Landesvorsitzende Armin Lang (Foto: SZ) auf dem Sozialforum seines Verbandes. Dadurch fehle den Betroffenen auch viel Geld bei der Anrechnung ihrer Rentenansprüche. Mittlerweile gäbe es schon viele Menschen, die 20 Jahre lang kein reguläres Arbeitsverhältnis mehr gehabt hätten und sich mit Jobs zu Niedriglohn-Konditionen über Wasser halten müssten. Der Niedriglohnsektor greife an der Saar immer mehr um sich. Niedriglöhne seien der Einstieg in eine programmierte Altersarmut.Der Saar-Koalitionsvertrag zwischen CDU/FDP und Grünen bleibe vage und unverbindlich bei der Frage, wie man mehr Langzeitarbeitslose wieder in eine reguläre Beschäftigung bringen will. Lang rät zu einem öffentlich finanzierten Arbeitsmarkt mit sinnvollen Tätigkeiten für Langzeitarbeitslose.Auch bundesweit drohten Verschlechterungen in der Gesundheits- Pflege und Rentenpolitik. Der soziale Ausgleich komme abhanden, weil immer mehr Versicherungsleistungen allein auf Arbeitnehmer abgewälzt würden. Die Politik habe jedoch schon nach dem Verfassungsauftrag die Pflicht, für einen sozialen Ausgleich in Deutschland zu sorgen. Zudem seien auch betriebliche Anreize, wie etwa Betriebsrenten, immer seltener zu finden.Herbert Rische (Foto: SZ), Präsident der Deutschen Rentenversicherung, glaubt an die Renaissance von Betriebsrenten, spätestens, wenn die Unternehmen wieder um die besten Mitarbeiter kämpfen müssen. Die Renten seien derzeit sicher. Die Rentenversicherung habe schon in den achtziger Jahren begonnen, auf den demografischen Wandel und die längere Lebenserwartung der Menschen zu reagieren. "Auch in der Wirtschaftskrise sind die Renten pünktlich gezahlt worden." Dennoch sollten sich Arbeitnehmer zusätzlich privat absichern, etwa durch Riester. Rische rät, die Gruppen der Beitragszahler für die gesetzliche Rentenversicherung auszuweiten, etwa auf Selbstständige, jedoch nicht auf Beamte. Denn sonst müsse man auch alle Ansprüche der älteren Beamten berücksichtigen. Das schaffe die Rentenversicherung nicht.

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