"Landesregierung schließt uns aus"

Saarbrücken. Scharfe Vorwürfe gegen die Landesregierung erheben der Verband der Wasser- und Energiewirtschaft (VEW) sowie der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU). Beide Organisationen vertreten rund 90 Mitglieds-Unternehmen, darunter viele kleine und mittlere Betriebe, aber auch zahlreiche Stadtwerke

Saarbrücken. Scharfe Vorwürfe gegen die Landesregierung erheben der Verband der Wasser- und Energiewirtschaft (VEW) sowie der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU). Beide Organisationen vertreten rund 90 Mitglieds-Unternehmen, darunter viele kleine und mittlere Betriebe, aber auch zahlreiche Stadtwerke. So seien die Energieversorger an der Saar über Jahrzehnte hinweg ihrer Verantwortung für eine zuverlässige und sichere Energieversorgung in der Region gerecht geworden, würden aber von Umweltministerin Simone Peter nicht in die Vorbereitungen des künftigen Energiekonzeptes einbezogen, kritisiert VEW-Chef Hanno Dornseifer. Selbst der Koalitionsvertrag von CDU, FDP und den Grünen fordere die Beteiligung der Energieversorger ein. Ohne ein überzeugendes und mit den Energieversorgern abgestimmtes Konzept als Grundlage für die Diskussion mit den Bürgern "sind wir auch nicht bereit, in großem Umfang an der Saar zu investieren, selbst, wenn das zu Lasten des Landes geht", droht VKU-Chef Werner Spaniol (Foto: SZ). Ein breiter gesellschaftlicher Konsens über die künftige Energieversorgung lasse sich nicht herstellen, wenn die Energieversorger selbst ein solches Konzept nicht mittragen. "Das Fachwissen haben die Unternehmen. Wir sind bereit, es einzubringen", so Dornseifer und Spaniol. Ihrer Ansicht nach können in einem solchen Konzept die von der Ministerin favorisierten Erneuerbaren Energien nur als eine Ergänzung angesehen werden, nicht aber als Ersatz für die konventionellen Energieträger. Spaniol: "Mir drängt sich der Eindruck auf, dass die konventionellen Energieträger im Land mittlerweile als Handikap betrachtet werden." Diese "müssen jedoch weiterentwickelt und die Kraftwerksstandorte an der Saar erhalten werden. Die Steinkohle-Kraftwerke bleiben notwendig, denn sie leisten einen Beitrag zur Versorgungssicherheit", betont Dornseifer. Zumal der Anteil an Industriebetrieben, die rund um die Uhr auf eine gesicherte Stromversorgung angewiesen sind, an der Saar deutlich höher sei als in anderen Regionen.Als Ergänzung zu konventionellen Energieträgern seien die Energieversorger bereit, in Erneuerbare Energien zu investieren. Um diese vernünftig nutzen zu können, müssten sie aber auch besser in die vorhandene Netz-Infrastruktur integrierbar sein. Das gestalte sich besonders bei der Windenergie schwierig. Zudem müsse man den Bürgern gegenüber auch ehrlich kommunizieren, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland die Energiekosten für Industrie- und Gewerbekunden sowie Privathaushalte weiter verteuert, so Dornseifer und Spaniol.

HintergrundDer Verband der Energie- und Wasserwirtschaft des Saarlandes (VEW) vertritt die Interessen von 65 Mitglieds-Unternehmen gegenüber Politik, Behörden und der Öffentlichkeit auf Landesebene. Er bündelt Fachwissen der Branche und setzt dieses zur fachlichen Beratung von Politik und öffentlichen Institutionen ein. Der Verband der Kommunalen Unternehmen (VKU) vertritt 22 Betriebe, die nach Verbandsangaben 885 Millionen Euro Umsatz ausweisen. red

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