Landesbausparkasse profitiert vom Bauboom

Saarbrücken · Trotz niedriger Zinsen bleiben Bausparverträge attraktiv. Die LBS vermittelte vergangenes Jahr Verträge im Volumen von 652 Millionen Euro. Grund dafür ist der anhaltende Bauboom in Deutschland.

Eigentlich sind die Vorzeichen denkbar ungünstig. Die Zinsen sind so niedrig wie lange nicht und allerorten gelten Wertpapiere als die bessere Alternative zu klassischen Anlageformen. Und trotzdem hat die Landesbausparkasse Saar (LBS) wieder deutlich mehr Bausparverträge abgeschlossen als im Vorjahr, wie sie gestern auf ihrer Bilanzpressekonferenz bekannt gab. 12 847 neue Verträge mit einem Volumen von 652 Millionen Euro bedeuten einen Zuwachs von 12,4 Prozent im Vergleich zu 2013 (581 Millionen). Die Bilanzsumme stieg um 11,8 Prozent auf 1,157 Milliarden Euro .

Der niedrige Leitzins spiele der LBS sogar in die Karten, sagt Dirk Hoffmann, Sprecher der Geschäftsführung: "Wir bewegen uns derzeit in einem positiven Marktumfeld." Denn in Zeiten niedriger Zinsen boomen Immobilien als Geldanlage. 67 Prozent der Deutschen sehen laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Infratest Haus- und Grundbesitz sogar als die beste Anlage.

Und da seien Bausparverträge noch immer attraktiv, sagt Geschäftsführer Jörg Welter, auch bei jungen Menschen: "Wir erleben teilweise, dass schon 15-Jährige nicht nur sagen, dass sie später eine Immobilie kaufen wollen, sondern dass sie auch ganz genaue Vorstellungen haben, wie die aussehen soll." 14,5 Prozent des Bausparneugeschäfts entfallen auf unter 25-Jährige.

Ganz ohne Auswirkungen bleibe aber auch die Niedrigzinsphase nicht für die LBS. Denn noch immer gibt es alte Bausparverträge , die mit teilweise bis zu 3,5 Prozent verzinst sind, während Neuverträge nur noch mit 0,5 Prozent verzinst werden. Im Schnitt betrügen die Zinsen aller Verträge zwei Prozent, sagt Welter. Trotzdem sei nicht geplant, Alt-Verträge zu kündigen. "Wir führen keine Kündigungen von Bausparverträgen durch. Wenn ein Vertrag überspart ist, kündigen wir ihn aber", sagt Hoffmann.

Stattdessen spiele das Kreditgeschäft eine immer wichtigere Rolle in der Refinanzierung der Bausparverträge . Im Vergleich zu 2013 ist die Summe der Kreditneubewilligungen von 130,9 Millionen Euro um 10,8 Prozent auf 146,9 Millionen Euro gestiegen. Die Gesamtsumme der Baudarlehen stieg auf 663 Millionen Euro .

Hoffnung, dass die Zinslast auch in Zukunft zu tragen ist, machten vor allem anstehende Modernisierungen - 27 Prozent der saarländischen Hausbesitzer planten eine Modernisierung - und der weiterhin ungetrübte Wohnungsbauboom in Deutschland. Dass dabei eine Immobilien-Blase entstehen könnte, befürchtet Welter nicht: "Dafür gibt es eigentlich keine Anzeichen."

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