Lässige Melancholie

Saarbrücken. Wie schön, wenn die Helden der Jugend nicht nur in Würde altern, sondern auch daran erinnern, warum man sie vor 20 oder 30 Jahren so mochte und danach nie vergessen hat

Saarbrücken. Wie schön, wenn die Helden der Jugend nicht nur in Würde altern, sondern auch daran erinnern, warum man sie vor 20 oder 30 Jahren so mochte und danach nie vergessen hat. 1984 legte der Engländer Lloyd Cole mit "Rattlesnakes" ein Album vor, das heute als Klassiker gilt: dank seines eleganten, oft melancholischen Gitarrenpops und seiner gewitzten Texte (auch wenn die ins Prätentiöse umschlagen konnten). Cole war Kritikerliebling, zeitweise Popstar, dann aber wurde es schwierig. Seine Band zerbrach, die Hits blieben aus, die vergangenen Jahre verbrachte Cole entweder alleine im Heimstudio mit Computer oder mit zwei Gitarren auf Solo-Tourneen.

Sein neues Album hat er nun mit Band eingespielt (finanziert unter anderem von 1000 Vorbestellungen à je 45 Dollar seitens treuer Fans), was Wunder wirkt. Cole singt unverkrampfter und unangestrengter als zuletzt; dezentes Country-Aroma zieht sich durch die Stücke, in denen der Musiker wieder zum großen Melancholiker wird, zum genauen Beobachter eigener Gefühlslagen, zum Jongleur der Sprachbilder. So gut war Cole lange nicht mehr. tok

Lloyd Cole: Broken Record (Tapete Records).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort