Kunst mit Köpfchen und frei nach "Bauchgefühl"

Saarbrücken. Der Wow-Effekt, der sollte schon sein, sagt Benjamin Knur, für seine erste Ausstellung in der Galerie Neuheisel. Und wer Bernd Zimmers farbsatten Gemälden in der Saarbrücker Galerie gegenüber steht, versteht, wie sich der Neu-Galerist das dachte. Die zumeist großformatigen Natur- und Kosmosbilder entfesseln einen grün-gelb-blauen Sog, stimmungshebend, seelenrührend

Saarbrücken. Der Wow-Effekt, der sollte schon sein, sagt Benjamin Knur, für seine erste Ausstellung in der Galerie Neuheisel. Und wer Bernd Zimmers farbsatten Gemälden in der Saarbrücker Galerie gegenüber steht, versteht, wie sich der Neu-Galerist das dachte. Die zumeist großformatigen Natur- und Kosmosbilder entfesseln einen grün-gelb-blauen Sog, stimmungshebend, seelenrührend. Und Zimmer: Ja, das darf man schon als respektablen Start sehen für Knur, der zusammen mit seinem Geschäftspartner Denis Selzer die alteingesessene Saarbrücker Galerie von Gernot Neuheisel übernahm. Zimmer, der einstige "junge Wilde", zählt zu den arrivierten Malern der Republik. Wer eine seiner Arbeiten mit nach Hause nehmen möchte, muss selbst für ein kleineres Format groß investieren. Von 16 000 bis gut 50 000 Euro reichen die Preise, die man für eines der ausgestellten Bilder anlegen muss.Der bayrische Maler war für ihn ein Wunschkandidat, sagt Knur. Und der 34-Jährige hat ihn mit der gleichen Zielstrebigkeit wie charmanten Unbekümmertheit für die Schau in Saarbrücken gewonnen wie er vor ein paar Jahren bereits seine Kunst-Agentur "Art connexxion" aufgebaut hat. Nach einigen Recherchen hatte Knur die Telefonnummer Zimmers. Knur rief an, reiste kurzerhand mit Galeriepartner Selzer ins oberbayrische Oberpolling. Zwar war der Maler schon etwas irritiert, dass da nicht - wie erwartet - zwei grauschöpfige Galeristen vor ihm im Atelier standen, sondern zwei Dreißigjährige. Doch der Enthusiasmus und das Konzept der Jung-Galeristen überzeugte.

Etwa sechs Ausstellungen will Knur pro Jahr künftig zeigen. Ein bekannter Name soll es immer sein (mit Nobert Bisky ist Knur schon in Verhandlung), ein Klassiker wie Chagall, auf jeden Fall ein Künstler aus der Region soll es sein - das fällt in diesem Jahr Armin Rohr zu. Auch die Kunsthochschule hat Knur im Blick. Aber er will auch frei nach "Bauchgefühl" entscheiden.

Für den 34-Jährigen ist der Einstieg in die Galerie "die logische Konsequenz" seiner bisherigen Tätigkeit in seiner Künstleragentur, die er weiterführt. Künstler wie den saarländischen Street-Art-Maler Reso betreut er, er hat etliche Ausstellungskonzepte entwickelt - etwa fürs "Baden-Badener Kunstforum" in St. Ingbert, war auch maßgeblich beteiligt an der Urban-Art Schau im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Doch fehlte ihm bislang der passende Ort, wo er selbst Künstler nach eigenem Gusto vorstellen konnte. Mit der Galerie Neuheisel hofft er nun, diesen Ort gefunden zu haben.

Galerie Neuheisel, Johannisstraße 3 a, Saarbrücken, bis 3. März, Mo-Fr: 10-13, 14.30- 18.30 Uhr, Sa 10-14 Uhr.

Foto: Axl Klein

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