5. Matinée der Deutschen Radio Philharmonie Zukerman und sein Schüler in Leidenschaft vereint

Saarbrücken · Bravouröse 5. Matinée der Deutschen Radio Philharmonie.

Die 5. Matinée der Deutschen Radio Philharmonie am Sonntag war ein weiterer musikalischer Glanzpunkt der vorigen Woche. Edward Elgars Violinkonzert eröffnete das Programm, mit dem 70-jährigen legendären Geiger Pinchas Zukerman. Das dicht gewobene Werk mit sinfonischem Zuschnitt integriert den Solisten vielfach in den opulenten Orchesterklang, über den sich Zukerman immer wieder mit süffig-voluminösem Ton, abgeklärter Technik mit flinker linker Hand und ausdrucksstarkem Bogenstrich schwang. Seine mitunter hörbaren Lagenwechsel konnten durchaus als Stilmittel verstanden werden, wenn sich die Musik Elgars ein wenig der leichteren Muse näherte, aber doch nie die Vorbilder Brahms und Tschaikowski verleugnete. Dirigent Pietari Inkinen führte souverän und empathisch durch die Partitur, das Einvernehmen zwischen ihm und seinem Lehrer Zukerman war spürbar, Leidenschaftlichkeit und Gespür für dramatische Steigerungen beeindruckten.

Auch in der 2. Sinfonie von Jean Sibelius, die seine populärste geworden ist. Der sinfonischen Tradition verhaftet, hält sie nicht nur einen melodischen Reichtum in positiver Grundstimmung bereit, sondern auch mitreißende dramatische Steigerungen bis hin zum hymnischen Schluss. Ungemein detaillierte Feinarbeit mit dem motivischen Material verbirgt sich dahinter, gestalterische Aufforderung für alle Orchestergruppen. Die Violinen glänzten mit homogenem, saftigem Ton in agiler Beweglichkeit, die tiefen Streicher brachten füllige Sonorität ein, die Pizzicati konnten gemeinsamer nicht sein. Brilliant die Holzbläser in charaktervollen Passagen, das Hornquartett standfest und klangschön mit sauberem Ansatz. Auch die Blechbläser gaben in brucknerscher Größe ihr Bestes, unterstützt von den subtil geschlagenen Pauken. All’ das wurde überlegen und feinsinnig von Inkinen inszeniert, der seinen Sibelius in- und auswendig kennt und so das Orchester zu einer begeisternden Interpretation führte. 

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