Von Hip-Hop über Techno bis zur Clayderman-Klavier-Schnulze

Saarbrücken · Mehr als ein übliches "Album zum Film" ist die CD zu Fatih Akins Romanverfilmung "Tschick". Vier druckvolle, hymnische Instrumentalstücke des britischen Komponisten Vince Pope rahmen die Popstücke ein - Hip-Hop von K.I.Z ("Hurra die Welt geht unter"), ironischer Trampel-Techno der fiktiven Band Fraktus ("Affe sucht Liebe" in einem Remix für die Großraumdisco) und sogar Richard Claydermans "Ballade pour Adeline"; die unsterbliche Dackelblick-Schnulze fügt sich hier überraschend gut ein.

Speziell für Film und Album aufgenommen wurden zwei Nummern: "Thomas Anders" von Beginner, eine Electro-Hip-Hop-Hymne auf das Anderssein (und nicht auf den Modern-Talking-Sänger). Bizarr fällt die Zusammenarbeit der Berliner Rocker Beatsteaks mit Dirk von Lowtzow aus, dem Sänger der Band Tocotronic. Die Beatsteaks knüppeln sich mit Energie durch "French Disko" (der britischen Band Stereolab entliehen), während von Lowtzow mit theatralischem Gestus einen Text intoniert, der ein bisschen nach Soziologie-Seminar klingt: Die Welt "erscheint Dir sinnentleert - doch zieh Dich nicht zurück" und auch: "Spontane Rebellion und Solidarität sind Akte, die jetzt wertvoll sind - es ist nie zu spät". Da meint man, Papier rascheln zu hören - andererseits hat die Ernsthaftigkeit, mit der das deklamiert wird, etwas durchaus Sympathisches.

Beatsteaks, Beginner, Vince Pope, Fraktus u.a.: Tschick.

(Erschienen bei Warner).

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