Tippsen-Terror im Merziger Zeltpalast

Merzig · Vorsicht für alle Chefs, denn denen geht's im Pop-Musical „9 to 5“ an den Kragen. Von 12. August an läuft das Stück aus der Feder von Country-Star Dolly Parton im Merziger Zeltpalast – als deutschsprachige Erstaufführung.

Das Gruppenticket für Bürogemeinschaften fehlt leider noch im Musik & Theater Saar-Angebot (M & T); könnte sich aber lohnen. Serviert M & T-Chef Joachim Arnold doch vom 12. August 2016 an in seinem Merziger Zeltpalast quasi das zielgruppengerechte Musical dafür. "9 to 5" heißt es, und da zahlen es drei Büro-Damen ihrem Boss mal richtig heim. Oder sagen wir's politisch unkorrekt: Tippsen-Terror ohne Ende, aber höchst vergnüglich.

Trotzdem, auch wenn fast jeder heute weiß, was ein 9-to-5-Job ist, das Musical gleichen Namens hinterlässt hier meist bloß fragende Gesichter. Arnold bringt das US-Opus von 2008 denn in seinem Zelttheater auch als deutschsprachige Erstaufführung heraus. Nach dem Klassiker "La cage aux folles" im nächsten Sommer also wieder mal Überraschendes. So ganz unbekannt ist zumindest die Geschichte hinter dem Musical nicht. Denn beim Kinofilm "Warum eigentlich bringen wir den Chef nicht um?" aus den 80ern kommen vielleicht bei manchem heitere Erinnerungen; und auf dem Film gründet das Musical . Wer zudem mal in seinen alten Platten kramt oder zeitgemäßer bei youtube elektronisch stöbert, findet unter "Working nine to five" eine echte Songperle. Süffiger Country-Pop-Mix, ein Tophit 1981, der heute aber noch genauso ins Ohr geht. Geschrieben und gesungen von Dolly Parton . Hierzulande wird Parton leicht als Countryblondine mit Riesenoberweite gering geschätzt. Dabei hat sie klasse Titel en gros, etliche davon Hits, geschrieben, und eben auch das Musical "9 to 5".

Joachim Arnold wollte die Rechte dafür unbedingt haben, sagt er, baggerte lange und schwärmt nun umso heftiger: mitreißender Sound und schwarzhumorige Boshaftigkeiten, bei denen es immer den Richtigen treffe, den Boss. Gleich 21 Vorstellungen hat der Zelt-Direktor angesetzt. Seine Erwartungen sind wohl auch deshalb hoch, weil das Zelt als Musicaltheater immer besser läuft. Noch im Winter (10. bis 14. Februar) kehrt die gruselige "Addams Family" zurück, die Produktion des Jahres 2014, die auch in Bremen zu Gast war, aber auch in Wien und Zürich gespielt wird. Nach schleppendem Start in der Vermarktung scheint Arnolds Family nun doch gut anzukommen - und sich der enorme Aufwand auszuzahlen.

Die übrige M & T-Saison 2016 folgt dann dem bewährten Muster - mit den Kammermusiktagen in Mettlach (19. Juni bis 4. September) und dem Klassik-Open-Air am Losheimer Stausee (16. Juli). Das aber ist durchaus ein besonderer Termin im kommenden Jahr. Toshiyuki Kamioka, der frühere Chef des Saarländischen Staatsorchesters, dirigiert dann die Deutsche Radio Philharmonie. Der Japaner steht mittlerweile als neuer Music Director des New Japan Philharmonic in Tokio fest (ab September 2016), eines des führenden Orchester Asiens. Dann wird es wohl in Deutschland nur noch selten die Möglichkeit geben, diese großartige Dirigier-Persönlichkeit zu erleben. Das macht das Sommerkonzert in Losheim nur umso reizvoller.

musik-theater.de

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