Theaterglück in Forbach Theater, Du guter alter Zauberkasten

Forbach · Die sinnenpralle Inszenierung von „Amour et Psyché“ im Forbacher Le Carreau.

Königstochter Psyché ist von solcher Schönheit, dass sich alle (Männer-)Welt nach ihr verzehrt. Indes: Sie selbst kann nicht lieben. Amor stört das nicht. Der pfeileschießende Liebesgott ist sofort ergriffen. Eigentlich sollte er sie aus dem Weg räumen, im Auftrag seiner Mutter. Venus rast vor Eifersucht und will das Verderben der Sterblichen.

Der antike Mythos von Amor und Psyche hat Künstler und Publikum durch die Jahrhunderte begeistert. Auch Sonnenkönig Ludwig, auf dessen Geheiß Molière eine fünfstündige Ballett-Tragödie (eher Komödie) daraus machte, unter Mithilfe von Autoren-Kollegen und Hofkomponist Lully. Doch kann die uns heute noch vom Hocker reißen? Ja, wenn ein kosmopolitischer Theatermagier wie Omar Porras sich der Sache annimmt. Der aus Kolumbien stammende Schweizer, der mit seiner Truppe Teatro Malandro am Mittwoch und Donnerstag im Carreau gastierte, zieht uns 80 pralle Minuten in eine zeitenrückte Märchenwelt hinein, deren Kraft es mit jedem Fantasy-Film aufnehmen kann.

Porras erzählt Psychés Initiationsreise voller Abenteuer und Knalleffekte. Wenn Statuen sprechen, Menschen in den Himmel fliegen, Götter sich fingerschnipsend mit Pyrotechnik in Luft auflösen, Nebel wallen, dann staunt man, wie gut die alte Theatermaschinerie zaubern kann. Mal lässt Porras archaische Gestalten am lodernden Lagerfeuer Geschichten erzählen, mal erlebt man Prota­gonisten mit Lockenperücken oder Halbmasken ganzkörpergepudert, wie Molières schrullige Tattergreise.

Porras bedient sich bei allen Thea­ter-Epochen und -Stilen. Ausgefeilt ist die Choreografie, die Komposition der Bilder. Was dem Kolumbianer gelingt, ist ein universelles Volksthea­ter, das sich voraussetzungslos versteht. Er bringt die reichhaltige Tradition zum Funkeln, macht „Amour et Psyché“ zu einer Hommage an die Liebe und ans Theater.

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