CD-Kritik Techno für Fortgeschrittene: Acid Pauli lässt es gluckern

Saarbrücken · So mancher eingefleischte Musiknerd mag es als blasphemisch empfinden, Legenden wie Jonny Cash, Leonard Cohen, the Doors oder Nancy Sinatra zu covern bzw. zu remixen. Mit geschickt gesetzten Drum und Percussion­sounds sowie elektronischen Klängen schafft Martin Kretschmar dabei die schwierige Gradwanderung zwischen Hommage und eigenständigen, ebenbürtigen Stücken.

Kretschmar hat viele Namen. Mit der Indie Band „The Notwist“, bestehend aus den Acher-Brüdern und ihm selbst als Mastermind, tourt er um die ganze Welt. Eingeweihten ist er auch unter dem Projektnamen „Console“ ein Begriff. Als Acid Pauli lebt der gebürtige Weilheimer wohl eine andere Seite von sich aus. Sein aktuelles Werk „BLD“ basiert auf  Techno- und House-Breaks. Es fiept, rollt und gluckert an allen Ecken und Kanten. Von psychedelisch wabernden Klängen wie in „Majid“ über das chillige „Joan“ bis hin zum mystisch mit Störgeräuschen versehenen „Amadou“ malt Pauli in allen Farben und bleibt seinem verspielten, unkonventionellen Stil treu. Das groovende, minimalistische Stück „Ayam“ und das düster und erhaben wirkende „Abbebe“ stechen heraus. Kretschmar spielt mit Kontrasten. Seine Sets wirken experimentell und durchdacht, leicht und tiefgründig zugleich.

Acid Pauli: BLD (Ouïe)

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