Stadtgalerie Saarbrücken Saarbrücker Stadtgalerie zeigt  „Artmix 10“

Saarbrücken · Enttäuschend ist das schon. Da schreiben die Stadt Saarbrücken und das Luxemburger Kulturministerium zum zehnten Mal gemeinsam ein Künstlerstipendium aus: Und es bewerben sich gerade einmal neun Saarländer und vier Luxemburger. So ist es fast schon ein Glücksfall, dass man mit Marion Cziba und Naomi Liesenfeld aus Saarbrücken und Aude Legrand und Nora Wagner aus Luxemburg vier großartige Künstlerinnen gefunden hat, die jetzt im „Artmix 10“ in der Stadtgalerie Saarbrücken eine gemeinsame Ausstellung konzipiert haben.

Acht Wochen lang haben die Künstlerinnen gemeinsam in Ateliers in Bourglinster und Saarbrücken gearbeitet. Ihrer Ausstellung gelingt es, die einzelnen Werke locker zu verzahnen. Ihnen gemeinsam ist das Thema Prozesse und Veränderungen. Liesenfeld (geboren 1982 in Siegburg) ist Meisterstudentin bei HBK-Professorin Katharina Hinsberg und widmet sich dem Thema Farbe. Sie arbeitet insbesondere mit Farben aus Pflanzensäften. Aus dem Trester hat die Künstlerin farbige Papierobjekte geschaffen, die so zart scheinen, als würden sie bei einer Berührung zu Staub zerfallen. Nachschub für die Farben zieht sie gerade in der Stadtgalerie: Dort wachsen aus Blumenerde-Säcken blaue Bohnen.

Aude Legrands (geboren 1985) liebstes Material ist gerade Salz. In „Entropy of a pure Body“ hinterfragt die Französin in einer lyrischen Arbeit auf eindrucksvolle Weise, was uns und unsere Körper ausmacht. Sind wir mehr als Kohlenstoff und Salze, die neben Wasser unseren Körper formen? Spannend ist auch ihr „Nature morte“: Der gestärke Stoff hängt senkrecht an der Wand und scheint den Negativabdruck eines Stilllebens zu zeigen, das von dem Tuch überdeckt war.

Die Arbeiten der Luxemburgerin Nora Wagner sind stark ortsbezogen. Ihre Installation „Etemenanki“ ist ein Rückgriff auf die Zeit in Bourglinster. Dort hatte sie sich als Unterkunft eine Hütte aus Planen und Holz gebaut. Die Hütte dokumentierte sie genauso wie die Begegnung mit Menschen. In Saarbrücken war sie untergebracht und konnte die Materialien deshalb weiterverarbeiten. Aus den Holzstämmen wurde ein Webstuhl, die Planen und Stoffe wurden ein Teppich. So hat sie ihre Erinnerungen buchstäblich zu einem Gewebe aus Gedanken, Zeit und Material verknüpft.

Die HBK-Studentin Marion Cziba (geboren 1973) ließ gerade bei  der SaarArt 11 Roboter über den Boden fahren und mit einem weißen Pulver immer neue Linien „zeichnen“. Nun zeigt sie eine ähnliche, aber weniger offensichtliche Arbeit. Im Boden fehlen vier Linoleum-Platten. Die fahren in einem Rechteck zufällig miteinander und gegeneinander. So treibt die Künstlerin das Spiel mit der Linie auf die Spitze. Die ist nicht mehr sofort sichtbar, doch immer wieder beim Zusammenstoß der Platten für einen kurzen Augenblick da. Die Kante des Objekts wird zur eigenständigen Linie im Raum, die sich ständig verändert.

Bis 28. Juli in der Stadtgalerie Saarbrücken, danach in der Saarländischen Galerie in Berlin. www.stadtgalerie.de

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