Nobelpreis wurscht? Bob Dylan reist nicht nach Stockholm

Stockholm · Literaturnobelpreisträger Bob Dylan kommt im Dezember nicht zur Preisverleihung nach Stockholm. Der US-Rocksänger habe per Brief abgesagt, teilte die Schwedische Akademie mit. "Er wünschte, er könnte den Preis persönlich entgegennehmen, aber andere Verpflichtungen machen das leider unmöglich. Er betonte, dass er sich durch den Nobelpreis sehr geehrt fühlt." Die Akademie erklärte, sie respektiere die Entscheidung.

"Dass ein Nobelpreisträger nicht nach Stockholm reisen kann, um den Preis entgegenzunehmen, ist ungewöhnlich, aber nicht außergewöhnlich", schrieb die Jury. Auch andere Preisträger hätten aus verschiedenen Gründen für die Preisverleihung abgesagt - etwa Doris Lessing, Harold Pinter und Elfriede Jelinek.

Innerhalb der Jury hatte der Rocksänger schon damit für Unmut gesorgt, dass er sich nach der Zuerkennung wochenlang nicht in Stockholm meldete. Erst Ende Oktober hatte er der Akademie versichert, die Auszeichnung "selbstverständlich" annehmen zu wollen und "nach Möglichkeit" zur Preisverleihung zu kommen. Den Preis bleibe ihm trotz seiner Abwesenheit bei der Preisverleihung am 10. Dezember - Alfred Nobels Todestag - zuerkannt, erklärte die Akademie. Unter einer Bedingung: "Wir freuen uns auf Bob Dylans Nobel-Vorlesung, die er - das ist die einzige Voraussetzung - innerhalb von sechs Monaten ab dem 10. Dezember 2016 halten muss." Traditionell halten die Nobelpreisträger in der Woche vor der Verleihung eine Nobel-Rede.

Zum Preis gehören eine Urkunde - das Nobel-Diplom -, eine Medaille und ein Dokument, auf dem die Dotierung von acht Millionen schwedischen Kronen (rund 810 000 Euro) vermerkt ist. Auf welchem Wege Dylan Medaille und Schriftstücke nun bekommen soll, ist unklar.

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