Köln, Merkel und die Folgen: Henryk Broders Saarbrücker Auftritt

Saarbrücken · Es brodelt in der CDU. Für die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin bringen Konservative immer weniger Verständnis auf. Dem Brodeln eine Stimme gibt der Publizist Henryk M. Broder. Die Unionsstiftung platzte aus allen Nähten bei Broders Saarbrücker Lesung am Donnerstag.

220 kamen, um, die Reaktionen waren da eindeutig, jemandem zuzuhören, der bei der Kritik an Angela Merkel kein Blatt vor den Mund nimmt - und das im Haus der CDU-nahen Stiftung.

"Das ist ja irre!: Mein deutsches Tagebuch" heißt Broders neuestes Buch, aus dem er las. Zunächst ging er aber auf die Kölner Silvesternacht ein. Die Vorgänge dort wären doch "ein guter Grund gewesen, unsere hysterische Fremdenfreundlichkeit zu überdenken". Dunja Hayali, Joachim Gauck, Heiko Maas und Claudia Roth waren Ziel der Broder'schen Verbalattacken - doch am häufigsten wandte sich der streitbare 69-Jährige Merkel zu. In einem Interview hatte sie als ihre Aufgabe benannt, die "übergroße Mehrheit der Muslime in Deutschland vor einem Generalverdacht zu beschützen". Der scharfe Islamkritiker Broder hielt dem entgegen, die übergroße Mehrheit der Deutschen sei in den 30ern auch friedlich gesinnt gewesen - "selbst 1939 noch". Als am Ende ein Zuhörer anmerkte, die Kanzlerin sei irre geworden, gab Broder ihm recht. Eine Lösung der Flüchtlingsfrage habe er nicht, gab er zu - eine Verschärfung der Asylgesetze, so Broder, mache nur den Deckel auf den Brunnen, in den das Kind schon gefallen sei.

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