Diskussion um NS-Relikte Kirchenbeauftragter fordert: NS-Relikte nicht verstecken

Speyer · Der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, empfiehlt, Relikte aus der NS-Zeit in kirchlichen Räumen nicht zu verschweigen. „Kirchengemeinden tun gut daran, offen, klar und deutlich dieses Thema anzusprechen“, sagte Claussen am Wochenende. Im Fall des Streits über eine Adolf Hitler gewidmete Glocke im Turm der protestantischen Jakobskirche in Herxheim am Berg im Landkreis Bad Dürkheim sei es sinnvoll, mit einer Plakette oder auf der Internetseite auf deren vorbelastete Geschichte hinzuweisen.

Wenn es nicht möglich sei, einen Gegenstand mit NS-Vergangenheit aus kirchlichen Räumen zu entfernen, müsse man über ihn informieren, sagte der 53-jährige evangelisch-lutherische Theologe. Die evangelische Kirche werde ihre Scham darüber, mit dem Hitler-Regime verstrickt gewesen zu sein, nicht dadurch los, dass sie Objekte wie die Herxheimer Glocke verstecke. Gemeinden und Kommunen sollten „keine Furcht davor haben“, Verantwortung zu übernehmen.

Kirchengemeinden müssten sich auch von belastendem Erbe wie Altarbildern mit Nazi-Symbolik trennen können, wenn sie deshalb in ihrer Kirche keinen Gottesdienst mehr feiern wollten. Die Denkmalschutzbehörden, die auf den Erhalt von NS-Relikten aus historischen Gründen drängten, müssten auf die Gefühle der Kirchenbesucher mehr Rücksicht nehmen

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