Konzert in der Garage Saarbrücken Johannes Oerding – massentauglich und nicht banal

Saarbrücken · ( Am Anfang singt er noch, dass „jeder Scheißtag irgendwann vorbeigeht“, am Ende ist es für ihn hingegen „Plötzlich perfekt!“ Doch einen entsprechenden Stimmungswandel musste Johannes Oerding mit Zeilen aus seinen Liedern „Leuchtschrift“ und eben „Plötzlich perfekt“ gar nicht herbeisingen. Die Fans in der am Dienstagabend proppenvollen Saarbrücker Garage waren von Anfang an in Feierlaune.

Doch auch, wer nur dem gitarrenlastigen Pop des geborenen Münsteraners und seiner vier Bandkollegen lauschte, wurde gut unterhalten. Ein Entertainer und Fandirigent ist der 35-Jährige gleichermaßen. Auf Wunsch eines Fans nimmt er das ungeplante Stück „Magneten“ ins Konzert auf: „Damit die Leute sehen, dass wir nicht nur auf ‚Play‘ drücken!“. Bei seinen Improvisationen kommt Oerding die jahrelange Tourerfahrung zu Gute. Denn er hatte bis 2015 schon drei Alben veröffentlicht, ehe seine bekanntesten Stücke „Kreise“ und „Alles brennt“ entstanden.

In seinen Texten geht es viel um „Liebe, Sehnsucht, Zuflucht, Flucht, Landflucht, Stadtflucht“, wie er scherzt. Manchmal klingt das so melancholisch wie im sozialkritischen „Weiße Tauben“, dem dick aufgetragenen Schwelgsong „Engel“ oder dem Trennungsstück „Stein für Stein“. Aber auch mal flott wie im provokanten „Zieh dich aus“. All das garniert Oerding mit meist einprägsamen Refrains – fertig ist die massentaugliche und doch nicht nach Nullachtfünfzehn klingende Melange, die live fetziger klingt als auf CD.

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