Saarbrücker Reihe JazzZeit Noten zwischen Jazz, Fusion, Klassik und Weltmusik

Saarbrücken · Beim zweiten Abend in der Reihe „JazzZeit“ überzeugte die Susan Weinert-Band mit ihrem Gast, dem Violinisten Adam Baldych.

  Sebastian Voltz (Flügel), Martin Weinert (Bass), Adam Baldych (Violine) und Susan Weinert (Gitarre). Nicht zu sehen: Schlagzeuger Florian Schneider. 

Sebastian Voltz (Flügel), Martin Weinert (Bass), Adam Baldych (Violine) und Susan Weinert (Gitarre). Nicht zu sehen: Schlagzeuger Florian Schneider. 

Foto: Kerstin Krämer

„Ach, die Jazzer. Den Etat geben wir dem Sport“, frotzelte Kontrabassist Martin Weinert am Freitag. Ja, so hätte die Landeshauptstadt kontern können als Reaktion auf die Tatsache, dass das aus städtischem Etat bezuschusste Festival des Saarbrücker Jazz-Syndikats insolvent ging. Stattdessen nahm die Stadt Geld in die Hand und schenkte den hiesigen Jazzern eine eigene Reihe, die von ihnen selbst kuratiert wird. Und für die sie, im Sinne gegenseitiger Vernetzung, auch noch Gäste von außerhalb einladen dürfen zu Doppelkonzerten, die stilistisch der gesamten Bandbreite des Genres offen stehen.

„JazzZeit“ heißt das neue Projekt – ein absoluter Volltreffer: Auch beim zweiten Termin am Freitag wurde das Malstatter Kultur- und Bürgerzentrum Breite63, neben der Stadtgalerie Partner der Reihe, regelrecht gestürmt. Schon beim Auftakt im Februar war‘s so voll, dass etliche Zuschauer im Stehen lauschen mussten. Nach dem von Pianist Christoph Mudrich verantworteten Modern Jazz des Debüts standen nun Noten im Spannungsfeld zwischen Jazz, Fusion, Klassik und Weltmusik auf dem Programm. Wieder war‘s ein verdient bejubelter Abend, der sich im zweiten Teil zu fulminanten Höhen empor schwang. Als künstlerische Leiter fungierten diesmal Susan (Gitarre) und Martin Weinert, die ihr „Rainbow Trio“ (am Flügel: Sebastian Voltz) um Schlagzeuger Florian Schneider zum „Global Players 4tet“ erweiterten und dazu als Gast den polnischen Violinisten Adam Baldych begrüßten.

Planschte die Trio-Formation anfangs bei wenigen ausgedehnten Nummern gern kontemplativ in teils doch recht vordergründig virtuos anmutenden Lautmalereien und Skalen, holten Schneider und Baldych ihre Mitmusiker bald aus der Komfort-Zone. Vor allem Schneider machte subtil Druck und dem wohlfühlig fließenden Plätschern den Garaus. Spätestens jetzt war Schluss mit den in ewigem Lächeln verklärten Mienen – Voltz und die Weinerts schienen nun erst richtig gefordert. Bestechend die organische Harmonie, mit der sich die Musiker auf kongenialem Niveau gegenseitig zu Höchstleistungen trieben und einander die Solo-Bälle zuspielten; faszinierend die weiten Klangräume, die sie mittels elektronischer Zuspielung und Effektgeräten öffneten. Diese mal elegischen, mal stimulierend pulsierenden Landschaften waren die ideale dynamische Spielwiese für Baldych, der expressive folkloristische Impulse einbrachte und sowohl mit seinem rasant fliegenden Bogen wie mit halsbrecherischen Pizzicati begeisterte.

Nächste JazzZeit: Freitag, 12. April, 19.30 Uhr, Stadtgalerie Saarbrücken. Eintritt frei. Infos: www.saarbruecken.de/jazzzeit

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