Berlinale-Eröffnung Hunde, Hollywood und hehre Ziele

Berlin · Mit Wes Andersons Animationsfilm „Isle of Dogs“ ist der Berlinale-Wettbewerb gestern gestartet. Bei der Eröffnungsgala machte Kulturstaatsministerin Monika Grütters deutlich, dass die #MeToo-Debatte das Festival prägen wird.

 Szene aus Wes Andersons „Isle of dogs“: Mit Andersons neuem Film eröffnete erstmals ein Animationsfilm das Bären-Rennen. Gedreht wurde er in Stop-Motion-Technik – mit Puppen und in handgefertigten Standbildern. Die Geschichte handelt von dem zwölfjährigen japanischen Jungen Atari. Als durch einen Regierungserlass alle Hunde der Stadt auf eine riesige Mülldeponie verbannt werden, macht er sich mit ihrer Hilfe auf die Suche nach seinem Hund Spot.

Szene aus Wes Andersons „Isle of dogs“: Mit Andersons neuem Film eröffnete erstmals ein Animationsfilm das Bären-Rennen. Gedreht wurde er in Stop-Motion-Technik – mit Puppen und in handgefertigten Standbildern. Die Geschichte handelt von dem zwölfjährigen japanischen Jungen Atari. Als durch einen Regierungserlass alle Hunde der Stadt auf eine riesige Mülldeponie verbannt werden, macht er sich mit ihrer Hilfe auf die Suche nach seinem Hund Spot.

Foto: Twentieth Century/Berlinale/Twentieth Century

(dpa/afp) Zum Auftakt der Berlinale hat die deutsche Film- und Fernsehbranche die Gründung einer Beschwerdestelle gegen Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe angekündigt. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) bekräftigte gestern beim Deutschen Produzententag, sie werde den Aufbau des Projekts mit 100 000 Euro unterstützen. Zu der Initiative haben sich mehr als ein Dutzend Bundesverbände zusammengeschlossen. Sie vertreten unter anderem Schauspiel, Regie, Maskenbild und Casting. Die Anlaufstelle soll möglichst schon im März die Arbeit aufnehmen.

Grütters kündigte zugleich an, dass die Filmförderung des Bundes im Falle einer Groko-Bundesregierung von 75 auf 125 Millionen Euro steigen wird. „Damit und mit der Förderung durch Länder und Filmförderungsanstalt ist Deutschland im internationalen Standortwettbewerb ganz vorne mit dabei“, erklärte die alte und vermeintlich neue Staatsministerin für Kultur. Im vergangenen Jahr hatte es für die Förderung von Filmproduktionen zunächst 50 Millionen Euro gegeben. Mitte des Jahres wurde der Topf um 25 Millionen ergänzt, um speziell Großprojekte zu unterstützen. Zusätzlich gibt es 25 Millionen für die kulturelle Filmförderung. Allein aus ihrem Haushalt stünden insgesamt 150 Millionen Euro für die Unterstützung des Films zur Verfügung, so Grütters.

Bei der Eröffnungsgala der Berlinale rief sie am Abend mit Blick auf die das Filmfestival wohl bestimmende #MeToo-Debatte zu einem Kulturwandel auf. „Macht und Angst waren viel zu lange stille Komplizen. Die Zeit des Schweigens muss vorbei“, sagte Grütters laut vorab verbreitetem Redetext. „Wir rollen deshalb auch für MeToo den roten Teppich aus: für Frauen, die sich zur Wehr setzen und für Männer, die Manns genug sind, für Gleichberechtigung einzustehen.“

Den Berlinale-Wettbewerb eröffnete gestern Abend Wes Andersons Animationsfilm „Isle of Dogs“. Andersons Ballade über das Leben in einer japanischen Metropole, in der Hunde zu Aussätzigen erklärt und auf eine Gefängnisinsel verbannt werden, entpuppt sich als Parabel auf die zunehmende Präsenz von machtgierigen Populisten in der so genannten westlichen Welt. Bei der Vorstellung seines Films meinte Anderson gestern auf die Frage, ob das sein deutlich politischster Film sei: „Es ist eine Phantasie. Aber die Politik an dem von uns erfundenen Ort in Japan spiegelt durchaus Wirklichkeit. Denn während wir an dem Film gearbeitet haben, hat sich die Welt ja gehörig verändert.“

 „Isle of Dogs – Ataris Reise“, angesiedelt in Japan, spielt in der Zukunft. Als durch einen Regierungserlass Hunde der Stadt auf eine riesige Mülldeponie verbannt werden, macht sich der zwölfjährige Junge Atari allein auf den Weg nach Trash Island, wo er seinen Hund Spots sucht. Er freundet sich mit einem Rudel Hunde an und bricht zu einer abenteuerlichen Reise auf.  Für Wes Anderson (48) ist es der vierte Auftritt im Berlinale-Wettbewerb. Bereits 2014 hatte der Texaner mit „Grand Budapest Hotel“ das Festival eröffnet. Gestern kam er mit einigen der Hollywood-Stars, die den Filmfiguren ihre Stimme geliehen haben, nach Berlin – darunter Tilda Swinton, Jeff Goldblum, Bryan Cranston und Bill Murray.

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