Herzensfreude zum Saarbrücker Tamis-Finale

Saarbrücken · Der Künstler müsse stets bedenken, "dass er um des Publikums willen da ist", sagte einmal Goethe. Umso berechtigter also sein Dasein, je voller der Saal? Könnte stimmen, schlecht besucht war das "Tamis-Abschlusskonzert" am Sonntag in der Alten Kirche St. Johann wirklich nicht. Anlässlich des 450. Geburtsjahres Claudio Monteverdis hatten der unermüdliche Lutz Gillmann als künstlerischer Leiter und die Barocktanz-Spezialistin Christiane Mandernach in Kooperation mit der "Hochschule für Musik Saar" ein originelles Programm zusammengestellt.

Historischer Tanz inklusive szenischer Gestaltung traf auf Madrigal-Auszüge und "Scherzi musicali" wie "Damigella tutta bella", ein heißblütiges Plädoyer für die lindernde Kraft des Weines nach gescheiterter Liebe. Karline Cirule dagegen prägte den "Lamento della Ninfa" mit ihrem distinkten Gesang. Die Sopranistinnen Diana Kantner, Selina Baas und Katharina Hermanns schlüpften in die Rollen blumenbekränzter Naturwesen und rühmten mit "Come dolce hoggi l'auretta" jene "leichte, frische Brise", welche Lethargie vertreibt und die Herzen wieder fröhlich macht. Palestrinas "Vestiva i colli" wiederum zierte ein erquickendes Flötensolo, während die übrigen Musiker(innen) der Fachgruppe Musik, verstärkt durch das Ensemble "Les Violes", Mut zur edlen Zurückhaltung bewiesen. Eine Ode an die Lippen eines geliebten Menschen ("Con che soavità") schließlich interpretierte Sophie Freund, überzeugte hier mit zart-aufblühendem Timbre. Langanhaltende Begeisterung belohnte alle Beteiligten.

Dem enormen Zulauf des Tamis-Abschlusskonzertes ist es zu verdanken, dass HfM-Rektor Wolfgang Mayer ankündigte, eine Wiederholung dieses auserlesenen Konzertabends erreichen zu wollen. Es wäre eine Zugabe nach nunmehr sieben Wochen "Tage Alter Musik im Saarland".

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