Haslinger gibt PEN-Leitung ab

Darmstadt/Dortmund · Der Präsident des PEN-Zentrums Deutschland, Josef Haslinger, tritt nicht mehr an. Er werde auf der Jahrestagung der Schriftstellervereinigung am 28. April in Dortmund nicht mehr für eine weitere zweijährige Amtszeit zur Verfügung stehen, sagte der 61-jährige österreichische Autor ("Opernball", "Jáchymov") gestern. Hauptgrund für seinen Rückzug sei seine Professur für literarische Ästhetik am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, die er seit 1996 innehat. Außerdem sei der Wunsch groß, wieder selbst zu schreiben.

Haslinger verwies auch auf die zusätzliche Arbeitsbelastung im deutschen PEN-Zentrum seit dem Putschversuch in der Türkei im vergangenen Juli. So habe sich die Schriftstellervereinigung seitdem um zahlreiche Kulturschaffende und Journalisten aus dem Land am Bosporus kümmern müssen, ihnen finanzielle Hilfen gewährt und Kontakte zu Medien und Verlagen vermittelt.

Als besonderen Erfolg des PEN wertete Haslinger das 1999 mit finanzieller Unterstützung der Bundesregierung ins Leben gerufene "Writers-in-Exile-Programm". In aktuell vier Städten habe der PEN Wohnungen für sieben Exilschriftsteller angemietet. Sie erhielten ein zunächst auf ein Jahr befristetes, maximal zweimal verlängerbares Stipendium.

Das PEN-Zentrum - der Name steht für "Poets, Essayists, Novelists" (Dichter, Essayisten, Schriftsteller) - versteht sich nach eigenen Angaben als Anwalt des freien Worts und als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftsteller. Das deutsche Zentrum ist eine von 140 PEN-Vereinigungen weltweit und hat derzeit rund 800 Mitglieder. Mitglied kann nur werden, wer aufgrund schriftstellerischer Leistungen ausgewählt wird.

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