Rocco del Schlacko in Püttlingen Gute Laune trotz Sauwetter auf dem Sauwasen

Püttlingen. · Kälte und Regen taten der Stimmung beim Püttlinger „Rocco Del Schlacko“-Festival am Wochenende keinen Abbruch.

 Feiern im Schlamm: Die Besucher des „Rocco del Schlacko“-Festivals zeigten sich hart im Nehmen und trotzten dem schlechten Wetter mit Humor und guter Laune.

Feiern im Schlamm: Die Besucher des „Rocco del Schlacko“-Festivals zeigten sich hart im Nehmen und trotzten dem schlechten Wetter mit Humor und guter Laune.

Foto: BeckerBredel

Wo sind wir denn nun eigentlich? Irgendwie sind die Künstler sich nicht so ganz einig. Rapper Casper sagt, dass er sich nirgends mehr zu Hause fühle als auf dem Rocco del Schlacko, „im wunderschönen Bous“. Der Leadsänger von Billy Talent bedankt sich auf Englisch immer wieder bei „Saarbrucken“ für die tolle Stimmung. Nur die Punkband Adam Angst aus Köln scheint am Donnerstag besser Bescheid zu wissen. Trotz widriger Umstände freuen sie sich auf ihren Auftritt auf dem Rocco del Schlacko, im „kalten und verregneten Püttlingen“, wie Frontmann Felix Schönfuss sagt.

Und auch wenn man an dieser Stelle gar nicht so viel über das Schmuddelwetter reden möchte, so schien das am Wochenende doch das Hauptthema zu sein. Denn die besagten widrigen Umstände bekamen auch die täglich rund 18 000 Festivalgänger auf dem Sauwasen recht früh zu spüren. Schon bei der Ankunft am Donnerstagmorgen schleppten sie Wesentliches, wie Essen, Campingausrüstung und Unmengen an Dosenbier zu den Campingplätzen in den feuchten Acker. Genauso war in ihrem Gepäck aber auch allerhand Eigenartiges vertreten. Zum Beispiel aufblasbare Schwimm-Flamingos, umfunktionierte Wäscheständer oder flauschige Einhornkostüme. Kein Wunder also, dass der ein oder andere überladene Bollerwagen am Acker-Hang im Matsch stecken blieb oder schlichtweg nachgab und umkippte. Manche versuchten mit Schlitten, Mülltonnen oder selbstgebauten Karren mit integriertem Regenschutz ihr Gepäck zum auserkorenen Zeltplatz zu bringen. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.

Das Wetter sollte jedenfalls an allen drei Festivaltagen nass und kalt bleiben, mit Höchsttemperaturen um die 17 Grad. Am Freitag regnete es gar so viel, dass die Wege auf dem Campingplatz und um die Bühnen irgendwann einem Schlammhindernislauf glichen. Ohne Gummistiefel verlor man auch mal einen Schuh in der klebrigen Masse, der matschige Ton beim Auftreten wird viele der Camper in den nächsten Tagen noch in ihren Träumen verfolgen. Viele ließen sich aber vom Wetter nicht weiter stören. „Dann ist das Bier wenigstens schön kalt“, sagt Einer im Vorbeigehen.

Weg vom Matsch des Campingplatzes, über einen asphaltierten Weg, hin zum Matsch des Konzertgeländes, ging es am Donnerstag-Nachmittag los mit den Bands. 30 Live-Bands beschallten dort den Köllertaler Wald bis tief in die Nacht hinein. Dabei gab so viele Top-Acts, dass man gar nicht so recht weiß, welche man beschreiben soll. Am Donnerstagabend zum Beispiel, nahm Rapper Casper die riesige Hauptbühne ein, von Beruf Rampensau. Er springt auf und ab, rennt hin und her und steht gefühlt niemals still. Dabei schreit, singt und rappt er Songs seines neuen Albums, von Feuerwerk und Flammen untermalt. Für ein paar Songs schleicht er sich sogar von der Bühne und macht auf einem kleinen Podest inmitten des Publikums weiter. Und selbst als er und seine Band die Bühne  verlassen, hört das Publikum nicht auf seine Melodien zu singen.

Oder am Freitagabend, als Tausende zum Auftritt der kanadischen Punk-Rock Band Billy Talent pilgerten. Als die Band ihren Song „Rusted From The Rain“, zu Deutsch „Gerostet vom Regen“, anstimmt, könnte der Regen kaum besser zur Stimmung der Festivalgänger passen. Gefühlt am Meisten war jedoch beim Samstags-Headliner Rise Against los, vor der Bühne war kein Meter Luft mehr. Und auch wenn die Stimme des Sängers Tim McIlrath hörbar unter den harten Schrei-Einlagen seiner Songs litt, sorgte er mit drei Songs, gespielt auf der Akustikgitarre, für Gänsehaut und Feuerzeugstimmung. Danach war das Programm auf der Hauptbühne vorbei und für Viele ging die Schlammschlacht in die nächste Runde. Diesmal aber mit dem Auto, auf den abgesoffenen Parkplätzen.

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