Konzert Feen, Elfen und Josef Stalin bei der SR-Matinee

Saarbrücken · Maestro Günther Herbig am Pult der Deutschen Radio Philharmonie: Was für ein Erlebnis in der 4. SR-Matinée am Sonntag in der Congresshalle! Schon Carl Maria von Webers Ouvertüre zu „Oberon“ zeigte: Die Chemie stimmt zwischen Dirigent und Orchester. Die große Streicherbesetzung ermöglichte nicht nur ein geheimnisvolles Pianissimo, sondern auch hymnisch strahlendes Gepränge. Feinsinnig wurde dem Märchenhaften der Feen- und Elfenwelt nachgespürt, klangliche Delikatesse und virtuose Präzision kennzeichneten den Programmeinstieg.

Maestro Günther Herbig am Pult der Deutschen Radio Philharmonie: Was für ein Erlebnis in der 4. SR-Matinée am Sonntag in der Congresshalle! Schon Carl Maria von Webers Ouvertüre zu „Oberon“ zeigte: Die Chemie stimmt zwischen Dirigent und Orchester. Die große Streicherbesetzung ermöglichte nicht nur ein geheimnisvolles Pianissimo, sondern auch hymnisch strahlendes Gepränge. Feinsinnig wurde dem Märchenhaften der Feen- und Elfenwelt nachgespürt, klangliche Delikatesse und virtuose Präzision kennzeichneten den Programmeinstieg.

Joseph Moog ist einer der jungen, strahlenden Sterne am deutschen Pia­nisten-Himmel. Unter seinen Händen wurde das Klavierkonzert von Edvard Grieg nicht nur zum Virtuosenstück. Mit bestechender Klarheit, beherrschtem Temperament, mit Empfindsamkeit ohne Gefühligkeit und schlackenfreier Virtuosität fand Moog einen Weg fern jeglichen Tastendonners und frei von Sentimentalität. Das Orchester unter Herbig ließ die Musik atmen, begleitete sensibel und selbstbewusst. Eine Interpretation, die bis ins Detail durchdacht und ausgearbeitet war. Begeisterung beim Publikum und eine fein ziselierte Zugabe: Chopin-Nocturne Fis-Dur.

Szenenwechsel nach der Pause. Das Konzertmotto „Innere Kämpfe“ kam zum Zuge. Mit Dimitrij Schostakowitsch und seiner 5. Sinfonie. Äußerlich ein Bekenntnis des in Un­gnade des Stalin-Regimes gefallenen Komponisten zur Staatsmacht, in Wirklichkeit aber versteckte Behauptung seines Selbst und musikalische Überlebensstrategie. „Jubeln sollen wir, während wir niedergeknüppelt werden.“ Musikalisch  nachvollziehbar mit Bedrohlichkeit, beinahe überirdischer Schönheit, die aber Klage und Trauer nicht verbergen kann. Das brachiale Aufbegehren des Finales kann als Aufschrei gegen das Regime verstanden werden. Herbig inszenierte das, sicher zum x-ten Male, mit angreifender Wucht, geschmeidiger Zartheit, berstender Rhythmik. So geht Schostakowitsch. Ja, Musik überhaupt.

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