Ein Album über die Frau, das unbekannte Wesen

Saarbrücken · "Semper Femina" hat sich die 27-jährige Musikerin Laura Marling aus England auf einen Oberschenkel tätowieren lassen - "immer Frau". Der Albumtitel "Semper femina" ist aber nur die halbe Wahrheit. Eigentlich lautet das Zitat, das auf den römischen Dichter Vergil zurückgeht "Varium et mutabile semper femina" - "Die Frau ist immer anders und wechselhaft." Über das Wesen der Frau und die Weiblichkeit macht sich Marling Gedanken. Um mitunter schwierige Beziehungen von Frauen geht es, teils sehr persönlich, teils mit Referenzen an Vergil oder Rilke, die nicht so einfach zu entschlüsseln sind.

Der gedanklichen Komplexität dieses Konzeptalbums setzt Marling allerdings ihre zugängliche Musik entgegen. In Zusammenarbeit mit ihrem jungen, als Ausnahmegitarrist hoch gelobten Produzenten Blake Mills verpackt sie ihre Reflexionen und Geschichten in eindringliche Songs, die nach der vorsichtigen Jazz-Infusion im Opener "Soothing" wieder im vertrauteren Folk landen.

In zarten Melodien und fein ausgearbeiteten Arrangements wird ihre Stimme dabei unter anderem umspielt von gezupften Gitarren, schwebend träumerischen Streichern und Bassläufen, die auch mal unter die Haut gehen. Ein wohliger warmer Fluss neun wunderschöner Songs, bei denen aber dennoch immer wieder Platz ist für eigenwillige Ideen - das ist Marlings bislang bestes Album.

Laura Marlin: Semper Femina (More Alarming Records).

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