Joshua Redman kommt nach Neunkirchen „Du kannst nicht Jazz spielen, ohne Bach zu spielen“
Neunkirchen · Der kalifornische Saxophonist Joshua Redman, ein Großer seiner Zunft, kommt am Freitag nach Neunkirchen.
Als der kalifornische Saxofonist 1993 im Alter von 24 Jahren sein Debüt-Album mit dem selbstbewussten Titel „Joshua Redman“ veröffentlichte, hatte der Jazz ein neues Aushängeschild: Da betrat einer die internationale Bühne, der jung, attraktiv und smart war und genau so spielte wie die Alten. Was nicht weiter verwundert, ist Joshua Redman doch erstens maßgeblich von Sonny Rollins beeinflusst und zweitens der Sohn des berühmten Freejazz-Saxofonisten Dewey Redman, auf dessen CD „Choices“ er 1992 mitwirkte – ein Jahr, nachdem er in New York die Thelonious Monk International Jazz Saxophone Competition gewonnen hatte.
Rasch avancierte Redman zum Kopf einer neuen Generation von Improvisateuren, denen flugs das Etikett „Young Lions“ aufgeklebt wurde – eine Bezeichnung, die Redman nicht ausstehen kann: „Ich habe diesen Ausdruck immer gehasst, weil er einen Treueschwur zur Tradition unterstellt“, sagte er 2013 in einem Interview mit der „Welt“. Zwar verehrt Redman die Tradition, aber nur im Sinne einer lebendigen Sprache: „Beim Jazz geht es darum, im Hier und Jetzt zu improvisieren.“
Das äußert sich etwa in einer Offenheit für andere Stilistiken. So adaptiert er Stücke von Bach („Du kannst nicht Jazz spielen, ohne Bach zu spielen.“) und interpretiert Titel von Kurt Weill ebenso wie Pop-Nummern von Prince oder den Beatles. Sein Harvard-Studium schloss Redman mit summa cum laude ab und hatte bereits die Zulassung für Yale, als er sich entschloss, lieber doch kein Bürgerrechtsanwalt, sondern Musiker zu werden. Er wechselte ans Berklee College of Music und konzertierte mit Größen wie Elvin Jones, Charlie Haden, Jack DeJohnette, Pat Metheny und Roy Hargrove. In den 1990er Jahren gründete er ein eigenes Quartett und 2002 mit Sam Yahel und Brian Blade die Joshua Redman Elastic Band.
Redman erlangte sogar Kino-Berühmtheit: Neben den Blues-Gitarristen Eric Clapton und B. B. King ist er Mitglied der Band The Louisiana Gator Boys, die sich eigens für den Film „Blues Brothers 2000“ (der Fortsetzung des Kultstreifens von 1980) formierte. In den 2000er Jahren war Redman Leiter des SFJazz Collective und veröffentlichte seither mehrere Alben. Jetzt gastiert er im Rahmen der SR-Reihe „Jazz live with Friends“ mit dem Luxemburger Reis-Demuth-Wiltgen Trio in Neunkirchen. Der Pianist Michel Reis, der Bassist Marc Demuth und der Schlagzeuger Paul Witgen hatten Redman 2016 bei der Präsentation ihrer aktuellen CD „Places In Between“ dabei. Und weil sich Redman angeblich beim ersten Hören in die Musik des Trios verliebt hat, sind die vier nun zusammen auf Deutschlandtour.
Termin: Freitag, 20 Uhr, Neue Gebläsehalle Neunkirchen. Karten bei Ticket
Regional unter Tel. (06 51) 979 07 77 und www.nk-kultur.de/halbzeit
