Neuer Buchpreis Neuer Sachbuch-Preis wird erstmals vergeben

Saarbrücken · Fünf Veröffentlichungen sind nominiert.

Um den Geisteswissenschaften zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen, hat die Wissenschaftliche Buchgesellschaft (wbg) im Vorjahr einen mit einem Preisgeld von 40 000 Euro verbundenen neuen Sachbuchpreis ins Leben gerufen – es ist der höchst dotierte Sachbuchpreis in Deutschland. Erstmals wird er am 5. Juni in Berlin verliehen. Aus 25 geisteswissenschaftlichen Publikationen der Jahre 2017 und 2018 hat die fünfköpfige Jury nun fünf Titel auf die Shortlist für den „wbg-Wissen!-Preis“ gesetzt. Die 85 000 wbg-Mitglieder konnten sich per Online-Voting an der Auswahl beteiligen.

Ausgewählt worden sind folgende Bücher: Thomas Bauers „Warum es kein islamisches Mittelalter gab“ (Beck) räumt mit dem kulturchauvinistischen westlichen Irrglauben auf, die Antike sei im 5. Jahrhundert n. Chr. zuendegegangen. Laut Bauer tat sie dies erst Ende des 17. Jahrhunderts mit dem Untergang des Osmanischen Reiches. Nominiert sind ferner zwei bemerkenswerte Zeitbilder aus dem frühen 20. Jahrhundert: Zum einen Wolfram Eilenbergers philosophisches Porträt der 1920er Jahre (am Beispiel von Heidegger, Benjamin, Wittgenstein und Cassirer) unter dem Titel „Zeit der Zauberer“ (Klett-Cotta) und zum anderen Magali Nieradka-Steiners Exilstudie „Exil unter Palmen“ (Theiss) über den in den 30er Jahren zur „Hauptstadt der deutschen Literatur“ avancierenden südfranzösischen Fischerort Sanary-sur-Mer. Die Studie skizziert die Lebensumstände der Exilanten (von Brecht und Feuchtwanger über Kerr und Kisch bis zu Joseph Roth und Stefan Zweig), die nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs von Duldung in schroffe Ablehnung umschlugen.

Die Shortlist komplettieren Hans-Ulrich Wiemers „Theoderich der Große“-Biografie (Beck) sowie die viel gerühmte geistesgeschichtliche Aufarbeitung des spektakulären Bronzezeit-Fundes von 1999 im sachsen-anhaltinischen Nebra: Der Archäologe Harald Meller und der Wissenschaftsjournalist Kai Michel zeichnen in „Die Himmelsscheibe von Nebra“ (Propyläen) deren überragende Bedeutung für die Hochkultur im 3. Jahrtausend v. Chr. nach.

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