Kammermusik an der Musikhochschule Saar Zeitgenössisches und Traditionelles mit vier Händen

Saarbrücken · Klavier zu vier Händen: Das klingt nach Hausmusik. Ist es aber nicht. Davon konnten sich Zuhörer gestern beim Saarbrücker Kammerkonzert in der Musikhochschule überzeugen.

Das Klavierduo Xin Wang und Florian Koltun setzte auf Vielfalt und begann mit Mozarts später C-Dur-Sonate, deren virtuoser Zuschnitt hurtig, mit kräftigem, fast hartem Zugriff und thematischer Pointierung gemeistert wurde.

Ganz anders drei „Ungarische Tänze“ von Brahms in Originalfassung, bei denen alle vier Hände klangvoll zu tun hatten. Ins Zeitgenössische führte Koltun dann alleine, mit der deutschen Erstaufführung von „Image of mountain springwater“ des Chinesen Shi jia Zhu, filigran das Entspringen einer Quelle beschreibend, gefolgt von einer ganz gegensätzlichen Wassermusik: Howard Blakes „Beach after long silent“, ein expressives Klangstück mit fein strukturierten Tonfolgen bis hin zu sich auftürmenden Akkorden in gewaltigem Forte.

Nach der Pause eine Kehrtwendung ins Populäre: Rossinis Ouvertüre zum „Barbier von Sevilla“. Eine Art erweiterter Klavierauszug, mit wohl unvermeidlichen Fehlgriffen abgearbeitet, früher gut geeignet für den häuslichen Bedarf. Mit zu den bedeutendsten Werken Schuberts für vier Hände zählt die Fantasie f-moll (D 940). Todesahnung ist spürbar in diesem, Sonaten- und Fantasieprinzipien vereinigenden Opus aus Schuberts Todesjahr. Sinfonische Gestaltung ist gepaart mit typisch Schubertschen Längen. Eine eindrucksvolle Interpretation. Aufheiternd die Zugabe: Der erste Satz aus Mozarts Jugendsonate D-Dur mit Pech im Schlussakkord. Eine reizvolle Matinée voller Überraschungen.

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