Die Birringers, zwei meisterliche Schwestern

Homburg · Als "Meister von Morgen" war das Geschwister-Duo Lea (Violine) und Esther (Klavier) Birringer beim Homburger Meisterkonzert angekündigt; die Künstlerinnen aus Qierschied sind seit geraumer Zeit international etabliert. Im Saalbau erwartete man gespannt Tartinis "Teufels-triller"-Sonate, die sich aber aus handwerklicher Erdigkeit nicht so recht zu elegantem Höhenflug aufzuschwingen vermochte - zu hörbar waren die technischen Schwierigkeiten dieses "Teufels-Werks". Vier Cembalo-Sonaten von Scarlatti, am Klavier hübsch fingerflink von Esther hingeperlt, wurden heiteres Intermedium.

Dann Gewichtigeres: Schuberts Sonate (oder Duo) A-Dur, deren enge Verzahnung der musikalischen Gedanken das ungemein organische Zusammenspiel der Schwestern voll zur Geltung brachte: mit fein ausgespielten Melodiebögen der Violine und selbstbewusster Klavierführung, jenseits "nur" untergeordneter Begleitung. Das konzertant-virtuose, selten zu hörende Werk gelang lebendig. Richard Strauss' Violinsonate op.18 machte deutlich, warum sie sein letztes Kammermusikwerk wurde: Den jungen Bayern drängte es zum Orchester, und so ist der Klavierpart mit seinem orchestralen Rauschen und Donnern nicht nur technische, sondern auch musikalische Herausforderung. Sie wurde von Esther souverän gemeistert, so wie Lea die dynamischen Möglichkeiten ihrer Violine wohl dosiert gegen den überladenen Klaviersatz einzusetzen verstand. Auch hier war das Zusammenspiel wie aus einem Guss. Nach stürmischem Applaus waren zwei stille Stücke von Schostakowitsch und Auerbach der harmonische Ausklang. Meister von Morgen? Nein. Beide sind längst im Heute angekommen.

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