Comedy in der Saarlandhalle Das überdrehte Kind im Komiker

Saarbrücken · Von Sebastian Dingler

  Der Komiker Luke Mockridge gastierte in Saarbrücken.

 Der Komiker Luke Mockridge gastierte in Saarbrücken.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Dass er viel lieber live mit seinen Fans zusammen ist als im Fernsehen aufzutreten, daraus machte TV-Star Luke Mockridge in der ausverkauften Saarlandhalle keinen Hehl: „Hier zu sein ist viel cooler als Fernsehen!“, rief er den 3700 Zuschauern zu, die das begeistert aufnahmen. Sie hatten nämlich ausgiebigen Spaß mit dem 28-Jährigen, der immer wieder betonte, dass noch sehr viel Kind in ihm stecke.

Mit der Kindheit des in Bonn aufgewachsenen Komikers startete das „Lucky Man“ benannte Programm: Als überdrehter Spaßmacher setzte er sich schon bei seinen fünf Brüdern durch. Mit 14 Jahren habe er Rockstar werden wollen – doch der Schuldirektor wollte keine Band auftreten lassen, die sich „Sprengstoff“ nannte. Sehr gelungen seine Nummer mit dem „emotionalen Wand-Tattoo“ (also einem auf die Tapete gemalten Sinnspruch), nach dem er die Zuschauer befragte: „Gehe Wege, die noch niemand ging, damit du dort Spuren hinterlässt“, äußerte ein weiblicher Fan. Der Satz entwickelte sich zum Running Gag der Show.

Nach der Pause setzte sich Mockridge an den elektrischen Flügel und offenbarte dort erstaunliche Fähigkeiten: Eine Version von „Alle meine Entchen“ in Moll („Falls du eine traurige Kindheit hattest“) leitete über zu diversen Imitationen, darunter Falco und Henning May von AnnenMayKantereit. Mit einer Nummer über bekifftes Autofahren („Wir standen stundenlang vorm Stoppschild und warteten, dass es grün wird“), der geräuschvollen wie gelungenen Imitation von Action- und Horrorfilmtrailern und der Erkenntnis, dass Sex unter der Dusche nie so wie im Film funktioniert, ging die Show dem Ende zu.

Doch Mockridge wollte auch eine ernste Botschaft unterbringen: „Wir haben als Neunziger-Generation unsere Fantasie an der Rezeption abgegeben und wohnen jetzt ganz dumpf im Internet.“ Gegen das dauernde Posten davon, wie toll man es gerade hat, erklärte er: „Wir versuchen da draußen im Internet Menschen zu beeindrucken, die versuchen, Menschen zu beeindrucken – dabei ist der Einzige, der darüber entscheiden kann, ob du cool bist, das Kind in dir.“

Zum vergnüglichen Abschluss holte Mockridge den damals verpassten Schulauftritt nach mit einer Band, die nur für diese Schlussviertelstunde auf die Bühne durfte. Party-Stimmung pur in der Saarlandhalle!

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