Akustik-Tour mit Plastik-Klängen: Chris de Burgh in Losheim

Losheim · Schlagzeug und Bass kamen vom Computer, er selbst aber sang und spielte noch leibhaftig: Chris de Burgh, Meister des seichten Pops, gab am Losheimer Stausee ein zweieinhalbstündiges Konzert.

 De Burgh und sein „Alleinunterhalter“ Nigel Hopkins. Foto: Dingler

De Burgh und sein „Alleinunterhalter“ Nigel Hopkins. Foto: Dingler

Foto: Dingler

Chris de Burghs Konzert am Losheimer Stausee ließ eigentlich nur eine Frage offen: Wozu nur hatte der irische Sänger statt einer Band einen einzigen Sideman auf die Bühne gestellt, den Keyboarder Nigel Hopkins? Angekündigt war das Konzert als Teil einer Akustik-Tour. Das ließ nicht gerade erwarten, dass der Sänger und Gitarrist von einer Art Alleinunterhalter mitsamt Schlagzeug und Bass vom Computer begleitet werden würde.

So war das aber nun leider mal; den akustischen Teil der Show lieferte de Burgh zwar hauptsächlich alleine an Gitarre oder elektronischem Flügel ab. Aber: Hätte er für den Rest nicht auch eine ganze Band mit auf die Tour nehmen können? Oder konsequenterweise die Begleitmusik gleich komplett von der Festplatte kommen lassen? Der griesgrämig dreinblickende Hopkins sorgte zudem nicht unbedingt für Stimmung, auch sein Solo-Teil blieb blass.

Aber genug jetzt der Negativkritik. Denn ansonsten lieferte de Burgh ein gelungenes Konzert ab. Er scherzte mit dem Publikum, behauptete dabei sogar, er habe den gesamten Stausee durchschwommen, er sang bis auf ein paar Kleinigkeiten sauber und erzeugte spontanen Applaus mit der anklagenden Frage, wie die Menschheit den Krieg immer noch weise finden könne. Außerdem spielte der 67-jährige fast zweieinhalb Stunden und beglückte dabei einen weiblichen Fan bei seinem Bad in der Menge besonders: Yvonne Gerster aus Idar-Oberstein wusste nämlich schon, dass ihr Star beim Schmachtsong "Lady in Red" unter die Leute zu gehen pflegt und dabei Ausschau nach Damen in roten Kleidern hält - dementsprechend hatte sie sich ausstaffiert.

Der Plan ging auf, de Burgh fasste die junge Frau kurz um die Hüfte - dann gab's das erhoffte Selfie. Anschließend brachte der Sänger die Menge zum Kochen mit seinen Hits aus den Achtzigern: "Don't Pay the Ferryman" und "High on Emotion". An Plastikschlagzeug und -bass hatte man sich da gewöhnt. Mit der Ballade "The Snows of New York" beruhigte er die Fans und schickte sie zufrieden gestellt nachhause.

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