Holpriger Start des Filmfestivals Ophüls’ „Blaue Stunde“ mit rauem Industrie-Charme

Saarbrücken · Start des Vorverkaufs für das Filmfestival: Manche warteten stundenlang auf Karten in der ehemaligen Hauptpost in Saarbrücken.

 Riesen-Andrang herrschte beim Vorverkauf.

Riesen-Andrang herrschte beim Vorverkauf.

Foto: Oliver Dietze

Das 40. Saarbrücker Filmfestival Max-Ophüls-Preis für den deutschsprachigen jungen Film hat am Samstag einen holprigen Start des Kartenverkaufs erlebt. Die traditionelle „Blaue Stunde“ in „Lolas Bistro“, angelehnt an den Ophüls-Film „Lola Montez“ (1955), zog sich für viele der Karten-Interessenten arg in die Länge. So harrten viele der Ophüls-Festivalfreunde im „Saarforum“, dem voluminösen und größtenteils leer stehenden Gebäude der ehemaligen Hauptpost zwischen Hauptbahnhof und Kultusministerium, bis zu fünf Stunden aus, um an die begehrten Tickets zu gelangen. Um 10 Uhr hatte bereits eine lange Schlange von mehr als 100 Wartenden auf die Nummernvergabe gewartet. Ab 14 Uhr wurden dann die Ticketschalter geöffnet, nachdem Festivalchefin Svenja Böttger und Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) die Gäste begrüßt hatten.

Doch auch diejenigen, die nicht in den neuen Räumen von „Lolas Bistro“ auf Barhockern, Stühlen oder Sitzkissen warten wollten und im Internet ab 14 Uhr ihr Glück versuchten, wurden auf die Folter gespannt. Denn der Online-Zugriff funktionierte nicht ohne Störungen, vor allem Fünfer-Pass-Inhaber hatten Probleme.  Svenja Böttger sagte vor laufender SR-Kamera, dass ein Server zeitweilig ausgefallen sei.

Eine Panne, die den Organisatoren peinlich sein dürfte, führte dazu, dass Festival-Kataloge aus dem Verkauf genommen wurden. Darin war als diesjähriger Ehrengast und Ehrenpreisträgerin nicht die Schauspielerin Iris Berben, sondern die Autorin und Regisseurin Doris Dörrie, die 2018 Ehrenpreisträgerin war, verzeichnet.

Die Einschätzung der neuen Räumlichkeiten für „Lolas Bistro“, in dem sich in der Festivalwoche (14. bis 20. Januar) von Dienstag bis Freitag ab 21 Uhr  Filmschaffende und Publikum zur „Nachbesprechung“, zum Chillen und Tanzen treffen werden, war kontrovers. Während die einen dem vorjährigen Ort im ehemaligen C&A nachtrauerten, waren andere angetan vom rauen Industrie-Charme der ehemaligen Hauptpost. Dort stehen Metall-Gitter-Boxen der Deutschen Bahn einträchtig neben  hölzernen Euro-Paletten.

Festival-Sprecherin Karin Kleibel meldete gestern einen „Kartenverkaufs-Rekord“: 11 200 Karten seien weggegangen, 2018 waren es am erstern Verkaufstag noch 600 weniger gewesen. 6500 Karten davon seien  online erworben worden, was der Anzahl im Vorjahr entspreche.

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