Konzert des Saarländischen Staatsorchesters Geigerin Conunova gelingt ein eigenes Profil

Saarbrücken · Das Staatsorchester spielte Brahms und Sibelius.

Kräftiges Rauschen der Klimaanlage zog sich wie ein Orgelpunkt durch das 4. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters am Sonntag in der Saarbrücker Congresshalle. Auch wenn Solistin Alexandra Conunova tapfer im Brahms’schen Violinkonzert dagegen ankämpfte, ausblenden konnte das Gehör diese Störung vor allem leiser Passagen nicht. Und davon hat Brahms viele geschrieben, sie wurden von der Conunova mit eleganter Süße und maßvoller Romantik ausgestattet. Doch auch Temperament war angesagt. Dirigent Nicholas Milton war sich da gestisch mit der Solistin einig, doch das Orchester reagierte, zwar handwerklich solide, aber emotional zäh und wenig inspiriert.

So war es denn die Geigerin aus Moldawien, die die sinfonische Breite saft- und kraftvoll mit Leben erfüllte, innig mit den Holzbläsern (feine Oboe!) korrespondierte und im Finale ungarisches Feuer vorgab. Es zeigte sich wieder, wie schwer es sein kann, einem so viel gespielten Repertoirestück ein eigenes Profil zu geben, es zwar werkgetreu zu spielen und doch individuell zu interpretieren.

Mit der populären 2. Sinfonie von Jean Sibelius konnten Milton und sein Orchester mehr überzeugen. Man spürte intensive Probenarbeit. Markant die abrupten Wendungen, die rhythmischen Kontraste, die dynamischen Steigerungen. Die Streicher blühten singend auf zu überschwänglicher Beredtheit, die Holzbläser zeigten homogene Klangschönheit, die Hörner füllten mit mehr Standfestigkeit als bei Brahms und das pathetische Blech führte glanzvoll hin zum apotheotischen Schluß. Nicht zu vergessen die perfekte Präzision des viel beschäftigten Solopaukers. Eine eindrucksvolle Orchesterleistung, der das Publikum reichen Beifall zollte.

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