Macht der Veränderung

Berlin · Die Welt scheint weniger sicher zu sein als in früheren Jahrzehnten. Welche Rolle spielt da künftig eine Armee? Die Doku „Bedingt einsatzbereit“ widmet sich der Modernisierung der Bundeswehr.

 Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen macht sich für eine Aufrüstung der Armee stark.  Foto: Kappeler/dpa

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen macht sich für eine Aufrüstung der Armee stark. Foto: Kappeler/dpa

Foto: Kappeler/dpa

Die Klagen über mangelnde technische und personelle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr reißen seit Jahren nicht ab. Neu ist, dass sie wieder ernst genommen werden. Ist dies ein Hinweis darauf, ob die Verteidigung in Deutschland wieder eine größere Rolle spielt? Solchen Fragen geht die Dokumentation "Bedingt einsatzbereit" nach, die heute in 3sat zu sehen ist. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU ) macht sich zu Beginn für weitere finanzielle Mittel stark. Sie befürwortet auch, das Militär vielfältiger einzusetzen.

Zu Wort kommen in der Dokumentation Politiker verschiedener Parteien und Fachleute wie der Militärökonom Markus C. Kerber. Der schätzt, dass vom ganzen System Bundeswehr nur 30 Prozent einsatzbereit sind. In dieselbe Kerbe schlagen auch der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels (SPD ), und der Oberst der Reserve und Vorsitzende des Reservistenverbandes, Roderich Kiesewetter (CDU ). Der meint: "Die Reform der Bundeswehr greift erst dann, wenn ihre Finanzierung nachhaltig gesichert ist. Sie wird aber in diesem Jahrzehnt noch nicht abgeschlossen sein."

Autor John A. Kantara erklärt dem Zuschauer viel: Die Bundeswehr ist derzeit in 16 Krisengebieten wie Mali oder Afghanistan im Einsatz. Mit 178 000 Soldaten und knapp 70 000 zivilen Beschäftigten ist sie in etwa so groß wie mancher DAX-Konzern, "ähnelt aber in ihrer bürokratischen Behäbigkeit eher einem Maschinenbaukombinat der ehemaligen DDR", wie es im Filmkommentar heißt. Nachwuchs und Spezialisten werden händeringend gesucht. Laut der Dokumentation ist nur die Hälfte der Eurofighter einsatzbereit, von sechs neuen U-Booten könnten vorerst nur vier in See stechen. Viele Verträge der Bundeswehr seien zudem um die 20 Jahre alt und eher zugunsten der Rüstungsindustrie formuliert. Um umstrittene Waffenexporte geht es in der 3sat-Doku natürlich auch.

Heute, 20.15 Uhr, 3sat

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