Aus für Erfurter „Tatort“ nach zwei Folgen

Vor 14 Monaten war das junge „Tatort“-Team aus Erfurt erstmals auf dem Bildschirm zu sehen – jetzt ist schon wieder Schluss. Im neuen Jahr gibt es bei der ARD-Krimireihe darüber hinaus weitere Wechsel.

 „Tatort“ Leipzig: Friedrich Mücke und Alina Levshin werfen hin. Rechts: Benjamin Kramme. Fotos: ARD

„Tatort“ Leipzig: Friedrich Mücke und Alina Levshin werfen hin. Rechts: Benjamin Kramme. Fotos: ARD

 Meret Becker

Meret Becker

 Mark Waschke

Mark Waschke

Leipzig/Erfurt . Nach nur zwei Fällen verschwindet der Erfurter "Tatort" von der Bildfläche. Zwei der drei Hauptdarsteller, Friedrich Mücke (33) und Alina Levshin (30), haben entschieden, sich von ihren Rollen in der ARD-Krimireihe zu verabschieden. Das teilte der Mitteldeutsche Rundfunk am Mittwoch in Leipzig mit. Die beiden Schauspieler äußerten sich nur zurückhaltend über ihren Ausstieg. Die Gründe seien intern und sollten nicht in der Öffentlichkeit diskutiert werden, ließ Levshin durch ihre Agentur verlautbaren. Sie hatte in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur im Dezember gesagt: "Ich glaube, die Zeiten, in denen für einen Schauspieler mit dieser Rolle ein Rentenanspruch verbunden ist, sind lange vorbei. Daher denke ich, von Produktion zu Produktion, von Rolle zu Rolle. Das Paket muss stimmen." Da sei auch der "Tatort" keine Ausnahme.

"Wir bedauern das sehr, auch wenn wir die Entscheidung der Schauspieler natürlich respektieren", erklärte der MDR. Damit verabschiede man sich nicht nur von den Schauspielern, "sondern in der Folge auch von der Idee des Erfurter Ermittlertrios." Dessen "Tatort"-Episoden waren bei vielen Kritikern und Zuschauern auf wenig Begeisterung gestoßen. Beim ersten Fall waren aufgesetzte Coolness und die jugendliche Sprache zum Vorwurf gemacht worden, beim zweiten Fall eine schwache Geschichte.

Neue Pläne für einen Erfurt-"Tatort" gebe es nicht, sagte eine Sendersprecherin. Trotzdem sei man in Thüringen weiter präsent: Nora Tschirner und Christian Ulmen , deren Einsatz vor zwei Jahren eigentlich als einmaliges "Tatort"-Event geplant war, sollen im Jahr 2015 ihren dritten Fall in Weimar lösen.

Mücke und Levshin ermittelten seit November 2013 zweimal als Henry Funck und Johanna Grewel in Erfurt . Zusammen mit Benjamin Kramme (Kommissar Maik Schaffert) bildeten sie das jüngste Ermittler-Trio im "Tatort"-Reigen. Die beiden Episoden hießen "Kalter Engel" und "Der Maulwurf".

Mücke erklärte laut seiner Agentur: "Als Kommissar im Tatort zu ermitteln, war eine tolle und wichtige Erfahrung für mich. Es war allerdings nicht der richtige Zeitpunkt: Ich habe gemerkt, dass diese Reihenrolle nicht zu meiner jetzigen beruflichen Lebensphase passt." Er wolle sich darstellerisch in ganz unterschiedlichen Facetten ausloten und ausleben, so der Schauspieler.

Mit dem frühen Aus für die Erfurter Ermittler kommt noch einmal neue Bewegung in das "Tatort"-Karussell, das sich auch 2015 munter dreht. Das Leipziger Team Saalfeld/Keppler (Simone Thomalla und Martin Wuttke ) tritt ebenfalls ab, wie auch Joachim Król als Kommissar Frank Steier. Dafür schickt der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) Meret Becker und Mark Waschke, dessen Karriere in Sulzbach-Neuweiler begann, als neues Berlin-Duo Nina Rubin und Robert Karow auf Verbrecherjagd. Zudem gibt es neue Ermittler in Frankfurt/Main sowie den ersten Franken-"Tatort" aus Nürnberg.

Ein schneller Abgang ist in der "Tatort"-Geschichte übrigens keine Seltenheit. Rund 30 Ermittler verabschiedeten sich nach ein oder zwei Fällen, darunter zum Beispiel auch Christoph Waltz als Inspektor Passini im Wiener "Tatort".

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