SR-Serie „Unter Tannen“ geht weiter Waderner Finale für wackere Waldarbeiter
Saarbrücken · Die saarländische Serie „Unter Tannen“ geht nächste Woche mit zwei neuen Folgen im SR weiter. Ob die schwarzhumorige Reihe von Thomas Scherer danach fortgesetzt wird, ist nicht sicher.
Neue Folgen der saarländischen Serie „Unter Tannen“
Sind das nun die letzten Abenteuer der drei wackeren Waldarbeiter? Das ist noch nicht klar. Aber es geht erst einmal weiter mit Paul, Kalle, Boris und der humorigen Serie „Unter Tannen“: In den ersten Episoden, erstausgestrahlt im Dezember 2017, war das Trio ja im saarländischen Grün über einen prallen Geldkoffer gestolpert (wir berichteten), konnte sich aber nur kurz am Geldsegen erfreuen – denn der Koffer samt Inhalt gehört einer Gangsterbande mit rustikalen Manieren, angeführt vom Gangster Dieter, einem Schöngeist, der aber ausgesprochen ungemütlich werden kann. Die Gauner wollen das Geld zurück – doch da ein Teil davon schon weg ist, muss das Trio den einen oder anderen Auftrag für die Kriminellen erledigen, mit bizarren Folgen.
Die kann man sich nächste Woche im SR anschauen, wenn Montag und Dienstag zwei alte Folgen laufen, Mittwoch und Donnerstag die beiden neuen: „Der Künstler“ und „Das Stück“. Es könnte turbulent werden, denn es geht, unter anderem, um einen Diebstahl in der Kirche, um eine fatale Verwechslung und den bisher bizarrsten Wunsch des feingeistigen Gangster-Dieter: Als Freund der Bühnenkunst wünscht er sich eine Theateraufführung – und bei der kommt es, sagt Autor/Regisseur Thomas Scherer (29) „zum großen Showdown“. Bei dem wird sogar geschossen, wofür Scherer Effekt-Experten von der Luxemburger Firma AX7 engagierte. Die bastelten an der Action, die laut Scherer „sehr zeitraubend war, aber für mich ein kleiner Höhepunkt der Dreharbeiten“. Scherer ist aufgewachsen „mit den alten 80er-Jahre-Actionfilmen aus dem Spätprogramm“ und wollte so eine Szene „mit Einschüssen und Schusseffekten“ schon immer mal filmen.
Der Drehort kam dabei jedenfalls nicht zu schaden – die Lichtspiele Wadern. Das Kino als Kulisse war „ersteinmal aus der Not geboren“, denn das als Drehort avisierte Neunkircher Theater führte an allen Drehtagen ein Stück auf. Mit Wadern ist der Bexbacher Scherer jetzt mehr als glücklich, „aber es war aufwendig, da hinzufahren. Wir haben jeden Tag zweieinhalb Stunden nur für An- und Abfahrt gebraucht. Die Wege im Saarland sind dann doch nicht so kurz.“ Gedreht wurde außerdem im alten Forsthaus Eberstein in Neunkirchen, dort auch in einer leeren Fabrikhalle des EEW Werks, im Neunkircher Revier, im „Friedlichen Esel“ in Homburg, in einer Wohnung in Reiskirchen, im Bexbacher Büro des saarländischen Karateverbandes (als Polizeistation) und in einer dunklen Gasse des Nauwieser Viertels in Saarbrücken. „Wir haben also wirklich quer durch das Saarland gedreht.“
13 Drehtage hatten Scherer und sein 28-köpfiges Team für zwei halbstündige Episoden, kein Luxus. Ob es nach dieser ersten Staffel weitergeht, ist noch unklar. Das muss wohl vor allem der Saarländische Rundfunk entscheiden, der „Unter Tannen“ immerhin eine „Erfolgsreihe“ nennt und von sehr guten Quoten spricht. Doch auch wenn der Sender kein Interesse mehr hätte, wäre Scherer wieder dabei, „mit neuen Kooperationspartnern wäre das auch möglich“.
Sollte „Unter Tannen“ nicht fortgesetzt werden, wie geht es dann mit Regisseur Scherer weiter? Er hat seit langem ein Projekt namens „Hotel Idyll“ in der Schublade, seinen „kleinen Traum eines Spielfilms“. Doch die Finanzierung der Komödie, zu der er ein erstes Drehbuch geschrieben hat, ist schwierig – wie es bei Filmfinanzierung eben immer ist. Leichter dürfte die nicht werden bei Scherers anderer Spielfilm-Idee, denn die ist ein historischer Stoff aus dem 30-jährigen Krieg. „Zwar ein Kammerspiel“, sagt Scherer, „aber historisch ist immer aufwändiger. Deswegen steht der Plan erst einmal hinten an.“ Drehen würde er am liebsten im Saarland, „aber wenn es woanders klappt, würde und könnte ich natürlich nicht nein sagen“.
In jedem Fall wird es noch eine abendfüllende Kinofassung der ersten „Unter Tannen“-Staffel geben. Scherer und sein Team werden die vier halbstündigen Folgen zu einem 90-Minüter eindampfen, „eine Herausforderung, weil wir doch einiges rauschneiden müssen.“ Eine Arbeit, die die Saarland Medien mit 10 000 Euro unterstützen. Eine TV-Ausstrahlung, möglicherweise im ARD-Hauptprogramm, ist laut Scherer „angedacht – aber ob das klappt, wissen wir noch nicht“. Eine Kinotour mit dem Film soll es definitiv geben. Doch erst einmal steht die Ausstrahlung der neuen Folgen an, die sich Scherer gemeinsam mit seinem Team anschauen wird. „Da bin ich immer extrem nervös“, sagt er, „deswegen schauen wir das immer in größerer Runde. Zusammen ist das einfach schöner.“ Und auch nervenschonender.
„Unter Tannen“: Ab diesem Samstag kann man sich alle Folgen in der Mediathek des SR anschauen. Am Montag und Dienstag laufen im SR die ersten beiden Folgen, am Mittwoch und Donnerstag die neuen Episoden, jeweils um 18.15 Uhr.
Infos: www.wpfilms.de
