Konzert Der junge Joseph Moog will kein Tastenlöwe sein

Saarbrücken · (fa) „Monumental“ sollte es werden, das Saison-Abschlusskonzert des Saarländischen Staatsorchesters am Sonntag in der Congresshalle. Einen guten Ansatz bot Anatoli Liadows Tongemälde „Baba Yaga“, das „die“ Märchenhexe Russlands portraitiert. Mit furiosem Hexentanz und frappierenden Naturgeräuschen. Vier Minuten exzellent instrumentiertes Wirbeln. Danach wurde es ernst, mit Sergej Rachmaninows drittem Klavierkonzert. Wegen seiner pianistischen Vertracktheiten mit das Schwierigste, was die Konzertliteratur zu bieten hat. Dem jungen Joseph Moog ging das alles locker von der Hand, Dirigent Nicholas Milton fügte sich seinen zügigen Tempovorstellungen. Das ausgedehnte Werk bietet viele Möglichkeiten zu agogisch-interpretatorischer Individualität. Da blieb vieles ungenutzt, dafür ließ Milton oft pastos begleiten und das zurückgenommene Spiel Moogs versank in wohligem Einerlei. In den Orchesterpausen aber ließ er es immer wieder imposant rauschen, zeigte jugendlichen Elan und vor allem Eines: Ein „Tastenlöwe“ will er nicht sein. Monumental? Fehlanzeige. Aber jeder Pianist, der etwas auf sich hält, muss heute „Rach 3“ im Repertoire haben.

In der Zugabe dann Moog sensibel: feinsinniger Rachmaninow, opus 33/8 aus den „Études tableau“. Johannes Brahms sprengt nie Ausdrucks-Grenzen. Mehr emotionaler Tiefgang hätte seiner zweiten Sinfonie gut getan: Das „Allegretto grazioso“ vermittelte wenig Leichtigkeit in dieser handwerklich ordentlichen, erdenschweren Interpretation. Kritikerkönig Hanslick kommentierte die Uraufführung einst: „Die neue Sinfonie leuchtet in Frische und Klarheit“. Schön wärs gewesen.

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