Saarländisches Staatstheater Wenn der Mars mit der Venus . . .

Saarbrücken · Das Saar-Staatsorchester spielte Holsts „Die Planeten“ und Debussy beim zweiten „Showcase“-Konzert.

Ein ausverkauftes Staatstheater lauschte am Sonntag der Aufführung von Claude Debussys „Danses sacrée et profane“ sowie Gustav Holsts „Die Planeten“. Das Saarländische Staatsorchester unter der Leitung von Sébastian Roulard gestaltete im zweiten Teil der Reihe „Showcase“ eine gute Stunde Musik, wobei „Die Planeten“ auch visuell umgesetzt wurden nach einem Konzept von Fernando Carmena, Kreativdirektor der europäischen Filmphilharmonie.

Der etwa zehnminütige Debussy-Part diente als Vorspiel und stellte Antonia Argmann an der Harfe in den Vordergrund. Pentatonische Melodien wie aus der chinesischen Musik bestimmten den „Danse sacrée“, während der zweite Teil des Stücks den Charakter eines verträumten Walzers besaß. Da plätscherten die Tonkaskaden der Harfe ins Meer der Streicher – wunderbar.

„Die Planeten“ begannen dagegen mit einem schrägen Marschrhythmus im Fünfvierteltakt, über den sich bedrohliche Harmonien legten – klar, der erste Teil der Suite ist dem Planeten Mars gewidmet, der ja nach dem römischen Kriegsgott benannt wurde. Videokünstler Lillevan ließ zu abstrakten Mustern und Pulverdampf sowohl antike Darstellungen von Kriegern als auch Raumschiffe aus frühen Videospielen auf der Leinwand erscheinen. Der fulminante Schluss des ersten Satzes aus der Suite sorgte für Zwischenapplaus.

Sanftere Klänge bestimmten den der Venus gewidmeten zweiten Satz. Auf der Leinwand schwebte dazu zunächst die 30 000 Jahre alte Figur der Venus von Willendorf durchs All. Das wirkte reichlich plakativ. Während Holst mit seinem Werk einen eher spirituellen und von der Astrologie beeinflussten Ansatz verfolgte, schien sich Lillevan zu sehr an den Planetennamen festzuklammern.

Überhaupt erzeugte die opulente und immer abwechslungsreiche Planetensuite so viele innere Bilder, dass es die Leinwand eigentlich nicht unbedingt gebraucht hätte. Beeindruckend gestaltete sich am Ende der Einsatz eines unsichtbaren Frauenchors, der wie aus dem Nichts das Geheimnisvolle, das Mystische des Planeten Neptun besang – fantastisch. Am Ende gab es solch frenetischen Beifall, dass der Neptun ohne Videobilder wiederholt wurde. Dass sie fehlten, fiel kaum auf.

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