Künstler brauchen Netzwerke

Saarbrücken. Wer hierzulande malt, findet meist auch eine Wand für seine Bilder. Weitaus schwieriger ist es für Künstler, außerhalb des Saarlandes auszustellen oder eine Galerie zu finden, die ihre Arbeiten ausstellt und vermarktet. Aber es ist möglich und dankt sich dem Zusammenspiel von Zufall, Kontaktpflege und kontinuierlicher Arbeit

 Ein "Säulenbild" von Lukas Kramer (Ausschnitt). Foto: Iris Maurer

Ein "Säulenbild" von Lukas Kramer (Ausschnitt). Foto: Iris Maurer

Saarbrücken. Wer hierzulande malt, findet meist auch eine Wand für seine Bilder. Weitaus schwieriger ist es für Künstler, außerhalb des Saarlandes auszustellen oder eine Galerie zu finden, die ihre Arbeiten ausstellt und vermarktet. Aber es ist möglich und dankt sich dem Zusammenspiel von Zufall, Kontaktpflege und kontinuierlicher Arbeit.

Sigurd Rompza (Foto: Hiegel) wird von zwölf Galerien in Deutschland, Belgien, Holland und Frankreich vertreten. Derzeit vertreten den Maler, Plastiker und Professor für Malerei an der Hochschule der Bildenden Künste Saar auf der "Art Karlsruhe" die märz-galerie Mannheim und die Mainzer Galerie Bergner + Job. Gerade richtet ihm die Pariser Galerie Lahumière und seinem Künstlerkollegen Yves Popet eine Ausstellung aus. Kein Zufall, erst Recht kein Konzept, stehe dahinter, betont Sigurd Rompza, sondern eine "Konzeption", die auf langfristige Entwicklung setzt und nicht nur die kurzfristigen Umsätze auf einem für ihn ohnehin "skrupellosen Kunstmarkt" im Blick hat. Da mag er als Vertreter des Konstruktiv-Konkreten einen Vorteil haben, da die Szene über eine stabile und funktionstüchtige Struktur verfügt, in der öffentliche und private Galerien wichtige Ankerpunkte sind. Dazu kam, dass Rompza "nicht den Kontakt zu Galerien, sondern zu Künstlern gesucht hat, die auf derselben Ebene arbeiteten." Dann erst kamen die Galerien, und er weiß "vieles hat sich nur aus der Situation heraus ergeben."

Konzeption und Konzept weiß auch Rompza-Schülerin Mirjam Elburn (Foto: SZ) zu unterscheiden. Derzeit ist sie gemeinsam mit Marcus Michael Käubler in der Bundeskunsthalle in Bonn im Rahmen von "Kunststudenten stellen aus" zu Gast. Auf Vorschlag ihrer Hochschule kam sie in die Schau und damit zum ersten, noch vorm Diplom im April stattfindenden überregionalen Auftritt. Sie sieht es nüchtern: "Es ist eine gute Möglichkeit zu sehen, was an anderen Kunsthochschulen passiert. Es ist eine Erfahrung." Es gilt, zuerst "kleine Schritte" zu machen, weiß Mirjam Elburn und schätzt die Kontakte, die sich aus ihrer Teilnahme an der Landeskunstausstellung im vergangenen Jahr ergaben. Was nicht heißt, dass es dabei bleiben muss: "Solange man ernsthaft bei der Arbeit bleibt, ergeben sich wieder solche Gelegenheiten. Diese Hoffnung hat man." Oder "ein gewisser Zufall" spielt mit.

Das ist eine Erfahrung von Lukas Kramer (Foto: SZ), der als Ehrenvorstandsmitglied im Saarländischen Künstlerhaus für die Austauschprojekte zuständig ist. Der für den Herbst in Saarbrücken und im polnischen Bydgoszcz geplante Künstleraustausch verdankt sich dem Umstand, dass Kramer 2005 dort selbst eine Einzelschau hatte, die sich ihrerseits einem Zufall verdankte. "Aber man muss ihn für sich zu nutzen wissen", weiß er. Das betrifft auch die gewachsenen Verbindungen zu Künstlern von außerhalb, die im Künstlerhaus ausstellten und dann zu Kontakten verhalfen, aus denen oft genug Austauschprojekte wurden. Darüber hinaus verfügt das Künstlerhaus mit seiner jeder Ausstellung anhänglichen Katalogpublikation über ein exzellentes Lockmittel für am Austausch Interessierte. "Na klar", bestätigt Lukas Kramer. Aber nicht um jeden Preis: "Die Ebene des Austauschs muss dabei stimmen." Kurzum: Wer auch außerhalb des Saarlandes Erfolg haben will, braucht Strukturen.

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