Künftig zwei Vorstände bei IKK Südwest

Saarbrücken · Die Krankenkasse IKK Südwest wird künftig von einer gleichberechtigten Doppelspitze geführt. Der Verwaltungsrat bestimmte Jörg Loth und Roland Engehausen zu den neuen Vorständen.

Die Innungs-Krankenkasse IKK Südwest hat künftig zwei Vorstände. Der Verwaltungsrat der Kasse hat gestern einstimmig eine neue Doppelspitze berufen. Das teilte die IKK mit. Ab 1. März wird Jörg Loth (46) neuer Vorstand. Loth war bisher Geschäftsführer der Kasse. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler arbeitet seit 17 Jahren bei der IKK. Zum 1. Juli wird Roland Engehausen (44) die Doppelspitze ergänzen. Er war bisher bei der Siemens-Betriebskrankenkasse (BKK) in München tätig und verantwortete dort die Bereiche Privatkunden, Kommunikation und Marketing. Die beiden Vorstände seien gleichberechtigt, sagt Verwaltungsratschef Ralf Reinstädtler auf Anfrage unserer Zeitung. Mit dem Vier-Augen-Prinzip wolle die IKK Lehren aus der Vergangenheit ziehen.

Seit der Gründung der Kasse Mitte der 1990er Jahre gab es mit Frank Spaniol stets einen Alleinvorstand. Dieser war im Frühjahr vergangenen Jahres des Amtes enthoben worden, nachdem bekannt geworden war, dass er sich von seinem damaligen Finanzchef im Januar 2009 "ohne Rechtsgrund" rund 30 000 Euro aus der IKK-Kasse auf sein Privatkonto hatte überweisen lassen. Nach eigenen Angaben benötigte er das Geld, um eine finanzielle Notlage zu überbrücken, da er sich bei hochriskanten Börsengeschäften verspekuliert hatte.

Gegen die Amtsenthebung hatte Spaniol vor dem Saar-Sozialgericht geklagt. Gestern erlitt er eine Niederlage. Richter Dieter Fischbach, Präsident des Sozialgerichts, und seine Beisitzer kamen zu dem Urteil, dass "die Amtsenthebung rechtens war". Das Sozialgericht ist zuständig, weil die IKK ein gesetzlicher Sozialversicherungsträger ist.

Im IKK-Verwaltungsrat wurden gestern auch weitere Weichen zum Bau eines neuen zentralen Verwaltungsgebäudes am Saarbrücker Eurobahnhof gestellt. Der Rat habe der Option zum Kauf eines Grundstücks zugestimmt, sagte Reinstädtler. Ein Projektsteuerer und ein Architekturbüro würden jetzt in die konkreten Planungen gehen.

Auch das Ombudsmann-Verfahren in Zusammenhang mit der Amtsenthebung Spaniols sei weitgehend abgeschlossen. Im Rahmen dieses Verfahrens sei ein Arbeitsverhältnis beendet worden. Mit einem weiteren Mitarbeiter habe die IKK einen Aufhebungsvertrag abgeschlossen. Einem dritten Beschäftigten sei die Personalverantwortung entzogen worden. Mit fünf Mitarbeitern würden Gespräche geführt mit dem Ziel, dass sie ihr Verhalten ändern müssten.

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