Krisenstimmung in der Stahl-Branche

Düsseldorf · Trotz einer leichten Erholung zum Jahresbeginn stehen auch die deutschen Stahlhersteller unter Druck. Der Jobabbau werde weitergehen, prognostiziert Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl.

Die Stahl-Branche in Europa befindet sich weiter im Krisenmodus. Hintergrund seien anhaltende Überkapazitäten, sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, gestern in Düsseldorf. Sinkende Absatzpreise in Verbindung mit weiterhin relativ hohen Rohstoffkosten hätten zu einer schwierigen wirtschaftlichen Lage geführt.

"Dies hat auch die Stahlindustrie in Deutschland unter Anpassungsdruck gesetzt", sagte Kerkhoff. Nachdem im vergangenen Jahr in der deutschen Stahlindustrie 1000 Stellen gestrichen worden seien, gehe der Personalabbau voraussichtlich auch im laufenden Jahr weiter. Bis Ende kommenden Jahres stehen in Deutschland nach Einschätzung von Experten noch einmal bis zu 2000 Stahl-Jobs auf der Kippe. Ende vergangenen Jahres hatte die Branche in Deutschland noch rund 87 300 Beschäftigte.

Bereits im vergangenen Jahr s eien rund 1,6 Millionen Tonnen an Rohstahlkapazitäten in Deutschland stillgelegt worden, sagte Kerkhoff. Weitere Stilllegungen von bis zu zwei Millionen Tonnen seien bis Ende 2015 bereits geplant .

Bei einer deutschen Rohstahlkapazität von rund 53 Millionen Tonnen rechnet der Branchenverband für dieses Jahr allerdings weiterhin mit einem leichten Anstieg der deutschen Stahlproduktion um 400 000 Tonnen auf rund 43 Millionen Tonnen. Im Januar hatte die Stahlherstellung in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits um gut zwei Prozent auf knapp 3,7 Millionen Tonnen zugelegt. Die Anlagen waren zum Jahresbeginn zu 88 Prozent ausgelastet. "Der deutsche Markt kommt 2014 schneller wieder in Schwung, als es in Spanien und Italien der Fall ist", machte Verbandspräsident Kerkhoff den hiesigen Unternehmen etwas Hoffnung.

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