Krise im saarländischen Gastgewerbe

Saarbrücken. Um das Gastgewerbe im Saarland steht es schlecht. Das zeigen die Zahlen, die das Statistische Amt gestern veröffentlichte. Demnach brach der inflationsbereinigte Umsatz der saarländischen Gastbetriebe in den ersten fünf Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,3 Prozent ein. Die Zahlen fallen damit nur geringfügig besser als der Bundestrend aus

Saarbrücken. Um das Gastgewerbe im Saarland steht es schlecht. Das zeigen die Zahlen, die das Statistische Amt gestern veröffentlichte. Demnach brach der inflationsbereinigte Umsatz der saarländischen Gastbetriebe in den ersten fünf Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,3 Prozent ein. Die Zahlen fallen damit nur geringfügig besser als der Bundestrend aus. Deutschlandweit gingen die Umsätze zwischen Januar und Mai im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent zurück.Angesichts der Krise verlangt der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) die Einführung eines ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von sieben Prozent für die Branche. Mit einem Aktionstag will die Dehoga heute der Forderung nach einem ermäßigten Mehrwertsteuersatz Nachdruck verleihen. In zwei Dutzend saarländischen Gaststätten gibt es heute zwischen 18 und 20 Uhr spezielle Angebote, die mit der Zahl sieben zu tun haben. So bieten Gaststätten beispielsweise Speisen zum Preis von 7,77 Euro und Getränke für 77 Cent an. Beteiligt sind vor allem Kneipen und Restaurants rund um den St. Johanner Markt in Saarbrücken.Bereits im Mai protestierten hunderte saarländische Gastronomen auf der Moselbrücke zwischen Nennig und Remich für die Senkung des Mehrwertsteuersatzes. Das Anliegen ist der hiesigen Branche aktuell besonders dringlich, weil seit Anfang Juli im angrenzenden Frankreich für das Gastgewerbe ein Mehrwertsteuersatz von nur noch 5,5 Prozent gilt. In Deutschland sind es nach wie vor 19 Prozent. Die saarländische Dehoga-Präsidentin Gudrun Pink (Foto: Lorenz) sieht darin einen Wettbewerbsnachteil für Gastbetriebe in der Region: "Gerade in Grenznähe werden viele nach Frankreich fahren, weil sie dort günstiger essen können."Die saarländischen Gaststätten verzeichneten von Januar bis Mai 5,1 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr, die Hotelbranche büßte 7,6 Prozent ein. "Wir befürchten, dass im Saarland viele Arbeitsplätze wegfallen könnten", sagte Dehoga-Landesgeschäftsführer Frank Christoph Hohrath. Auf Zahlen wollte er sich jedoch nicht festlegen. Dagegen sprach der Präsident des Dehoga-Bundesverbandes, Ernst Fischer, gegenüber der SZ von deutschlandweit 100 000 gefährdeten Jobs.Derzeit arbeiten nach Dehoga-Angaben bundesweit gut 1,1 Millionen Beschäftige im Gastgewerbe. Dazu kommen mehr als 100 000 Auszubildende. Im Saarland sind nach Auskunft von Hohrath knapp 15 000 Menschen bei Gastbetrieben angestellt. gda

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