Kreative Vielfalt

Saarbrücken. Was haben Fahrräder mit Daumenkinos zu tun? Man kann ihre Räder oder Kurbeln prima zur Konstruktion eines handbetriebenen Daumenkino-Vorführapparates verwenden, wie es Studenten aus dem Atelier für gestalterische Grundlagen von Beate Mohr und Ralf Werner getan haben

Saarbrücken. Was haben Fahrräder mit Daumenkinos zu tun? Man kann ihre Räder oder Kurbeln prima zur Konstruktion eines handbetriebenen Daumenkino-Vorführapparates verwenden, wie es Studenten aus dem Atelier für gestalterische Grundlagen von Beate Mohr und Ralf Werner getan haben. Sie führen damit heute Abend (21 Uhr) erstmals ein Daumenkino vor, das aus den vielen, in Arbeitsgruppen der angehenden Designer, Grafiker und Künstler entstandenen Sequenzen zusammengesetzt ist. Dafür hat jeder der 59 Teilnehmer mindestens 100 Blätter gezeichnet, nun sind es tausende, die zu einer riesigen Rolle gebunden ein Daumenkino von über 20 Minuten ergeben, in dem Stil, Thema und Umsetzung ständig wechseln. Dazu gibt es live Musik. Zudem ist eine Video-Dokumentation über die Arbeit entstanden, die den Teilnehmern viel Kreativität und Engagement abverlangte.

Nebenan in den Ateliers für Malerei setzen sich Studierende mit den Bildmitteln auseinander: Farbe, Untergrund, Format, Materialien . Außergewöhnlich sind die reliefartigen Sandbilder von Nadine Pasianotto aus der Klasse von Sigurd Rompza. Die Schüler von Gabriele Langendorf bleiben dagegen weitgehend beim Gegenständlichen. Weitere Arbeiten sind in der Handwerkergasse im Weltkulturerbe Völklinger Hütte zu sehen. Dort finden auch verschiedene Performances statt.

Mehrere interessante Installationen, aber auch Malerei und Fotoarbeiten zeigen Studenten von Daniel Hausig (Malerei/Intermedia). So hat Philipp Neumann eine kreisrunde Skulptur aus Gras angepflanzt, über der ein Messer rotiert. Dieses organische Kunstwerk lebt, wächst, wird beschnitten und ändert so beständig seine Form. "Wolkenkuckucksheim" von Bernadete Fernandes ist eine skulpturale Intervention im öffentlichen Raum. In Stuttgart und Saarbrücken hat die junge Künstlerin alte Obstkisten zu temporären Skulpturen aufgetürmt - und zwar immer an Orten, "wo etwas fehlte": an Mauern, vor Supermärkten, am Wegesrand. Mit der Kamera hielt sie fest, wie Menschen auf die Objekte in diesen "Leerstellen" reagierten. Dias dokumentieren das Projekt.

Gelungen sind viele Entwürfe der Klasse für Kommunikationsdesign von Ivica Maksimovic. Der HBK-Rektor ist stolz, dass seine Studenten zu einem Wettbewerb der Zeitungs-Marketing-Gesellschaft eingeladen wurden, um eine Anzeige zu entwerfen, mit der Eltern mobilisiert werden sollen, ihre Kinder zum Sport zu bewegen. Besonders pfiffig: Katharina Hallers Idee, die Titelseite einer Zeitung mit dem Schriftzug "Die hänseln mich so, weil ich zu dick bin" und einem "Gutschein für ein Mal Sport mit Papa" zu überschreiben. Ein echter Hingucker.

Blicke auf sich ziehen auch die farbintensiven großformatigen Plakate, die 13 Studierende im Kurs des bekannten Güstrower Kommunikationsdesigners Gunter Rambow für die Sparte 4 entworfen haben. Die Studenten hoffen, dass ihre Werbe-Ideen für den jungen Spielort-Ableger des Staatstheaters auch umgesetzt werden. Angehende Klangkünstler aus der Klasse von Christina Kubisch (siehe unser Kubisch-Porträt auf Seite B 5) präsentieren sich an mehreren Orten . Auch Film- und Videokunst ist vertreten. Um die Feinheiten des Ausleuchtens geht es im Fotografie-Atelier von Simone Demandt. Es sind Großformate entstanden, in denen alte Gemälde fotografisch nachgestellt werden. Der Betrachter ist eingeladen, Original und Faksimile zu vergleichen.

Heute wird die HBK-Jahresausstellung um 18 Uhr auf dem Saarbrücker Campus (Keplerstraße 3-5) eröffnet. Die Handwerkergasse Völklingen öffnet diesen Samstag um 14 Uhr. Ausstellungen bis 1. Februar. In Saarbrücken: Sa/So (10-19 Uhr), Mo (10-15.30); in Völklingen: Sa (14-19 Uhr), So (11-19 Uhr), Mo (11-19 Uhr).

Infotag für Studieninteressierte: Montag, 1. Februar, 10-15 Uhr.

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