Kraftwerksbetreiber streben bei Laufzeiten "Kuhhandel" an

Berlin/Düsseldorf. Im Ringen um längere Laufzeiten für Atomkraftwerke wollen die vier großen Energiekonzerne offenbar mit "Sonderabführungen" in Milliardenhöhe die Einführung einer Brennelementesteuer verhindern

Berlin/Düsseldorf. Im Ringen um längere Laufzeiten für Atomkraftwerke wollen die vier großen Energiekonzerne offenbar mit "Sonderabführungen" in Milliardenhöhe die Einführung einer Brennelementesteuer verhindern. Das "Handelsblatt" berichtet unter Berufung auf den Entwurf für einen "Energiewirtschaftsvertrag" zwischen Unternehmen und Bundesregierung, die Konzerne seien bereit, den Bund an ihren Zusatzgewinnen zu beteiligen. Nach Informationen des Blattes wird über einen Betrag von 30 Milliarden Euro für einen Verlängerungszeitraum von zwölf Jahren gesprochen. Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans verwies gestern darauf, dass die Brennelementesteuer im Sparpaket der schwarz-gelben Bundesregierung verabredet worden sei. Die Umsetzung laufe. Im September will die Bundesregierung ihr Energiekonzept beschließen. "Zu den einzelnen Ständen der Umsetzung geben wir vor Abschluss der Gespräche keinerlei Stellungnahme ab", sagte Steegmans.Eon widersprach der genannten Summe von 30 Millionen Euro: "Vermutungen über die Größe eines Paketes sind nicht zutreffend", sagte Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen. Gleichzeitig geht Eon davon aus, dass die geplante Brennelementesteuer den operativen Gewinn mit 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro belasten wird.Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn nannte den Vorstoß der Stromkonzerne "unmoralisch". "Die Atomkonzerne wollen sich mit ihren Milliarden längere Laufzeiten, Steuerfreiheit und niedrige Sicherheitsauflagen erkaufen", sagte Höhn. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland kritisierte den Deal als "gefährlichen Kuhhandel". Bislang ist die Produktion der Kernkraftwerke gedeckelt: Jedem Kraftwerk steht eine bestimmte Strommenge zu, sobald diese produziert wurde, erlischt die Betriebsgenehmigung. ddp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort