Kostensteigerung um 150 Prozent

Luxemburg. Ein Projekt, dessen bauliche Realisierung im Grunde seit sieben Jahren abgeschlossen ist, das aber als fertiges Museum gleichwohl bis heute nicht eröffnet ist - riecht das nicht nach einem Skandal? In Luxemburg aber bleibt es zumeist bei allgemeinem Grummeln

Luxemburg. Ein Projekt, dessen bauliche Realisierung im Grunde seit sieben Jahren abgeschlossen ist, das aber als fertiges Museum gleichwohl bis heute nicht eröffnet ist - riecht das nicht nach einem Skandal? In Luxemburg aber bleibt es zumeist bei allgemeinem Grummeln. Das ändert nichts daran, dass das Projekt "Festungsmuseum" im einstigen Fort Thüngen auf den "Drai Eechelen" für das kunstsinnige Großherzogtum eine heillose, wenig ruhmreiche Geschichte abgibt. Nicht zuletzt deshalb, weil die Kosten immer wieder in die Höhe schnellten. Ursprünglich sollte das unmittelbar an das von Pritzker-Preisträger Ieoh Ming Pei 2006 fertiggestellte Museum für zeitgenösische Kunst (Mudam) andockende Festungsmuseum einmal 16,5 Millionen Euro kosten. Inzwischen sind daraus 41,5 Millionen Euro geworden - eine Kostensteigerung um 150 Prozent und vermutlich noch nicht das Ende der festungsmusealen Fahnenstange. Aber weil es nun mal in Luxemburg und mithin auf vermögendem Boden steht, konnte noch jedes sich seit 1997 auftuende Finanzloch mit "frischem Geld" gestopft werden, zürnt die Bevölkerung. Aber auch das ist noch nicht alles: Seit 2007 fallen für das weiterhin leere work-in-progress-Museum, für das im Frühjahr 2009 das Kulturministerium eine angeblich erlesene, übergreifende Sammlung zur Geschichte des Festungsbaus zusammengekauft hat, bereits jährliche Personalkosten in Höhe von 350 000 Euro an, wie das Luxemburger Tagblatt dieser Tage vermeldete. Wann, fragt man sich nicht nur in Luxemburg, wird dieses Museum ohne Ausstellung von der Bevölkerung eingenommen - sprich eröffnet? Mit Versprechungen jedenfalls ist man zwischenzeitlich vorsichtig geworden. Kein Wunder. Neben dem finanziellen bleibt ein zweiter Skandal: Dass man dieses Projekt seinerzeit politisch aufs Gleis hob, ohne ein wirkliches Museumskonzept ausgearbeitet zu haben. cis

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